Eberhard Brandes sprach über sein Vorgehen gegen das “Schwarzbuch WWF“ unter anderem mit Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider.

Hamburg. Das Vorgehen war ungewöhnlich: Ohne einen juristischen Titel in der Hand zu haben, warnte der World Wildlife Fund for Nature (WWF) Buchhändler und Grossisten Anfang Juni vor dem Vertrieb des "Schwarzbuchs WWF" des Filmemachers Wilfried Huismann. Seinem Mandanten stünden "umfängliche Unterlassungsansprüche gegen sämtliche Störer" zu, hieß es im Schreiben eines WWF-Anwalts. Der Verlag Random House sprach von "Vorzensur", die Deutsche Journalistenunion von "rechtlich zweifelhaften Einschüchterungsversuchen".

Nun nahm WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes im Hamburger Presseclub Stellung zu dem Vorfall. Im Gespräch mit Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider und dem Redaktionsleiter von "Welt" Hamburg, Jörn Lauterbach, sagte er, dass er aus heutiger Sicht so nicht noch einmal handeln würde. Von der Aktion wollte er sich aber nicht distanzieren: "Wir haben die Händler informiert, dass im Buch falsche Behauptungen aufgestellt werden. Jeder Händler hat selbst entschieden, wie er darauf reagiert. Das Buch zu verhindern war nie unsere Absicht."

Mittlerweile hat sich der WWF mit Random House und Huismann auf einen Vergleich geeinigt. Nach Brandes' Angaben mussten demnach 21 Stellen in dem Buch geändert oder gestrichen werden. Auch gegen Huismanns WDR-Doku "Der Pakt mit dem Panda", in der es ebenfalls um angebliche Verfehlungen der Umweltorganisation geht, ist der WWF vorgegangen. Er hat drei einstweilige Verfügungen gegen den Film erwirkt, der vorerst nicht mehr gezeigt werden darf.

Zentraler Kritikpunkt von Huismann ist, dass der WWF - im Gegensatz etwa zu Greenpeace - mit Großunternehmen nicht nur spricht, sondern mit einigen von ihnen auch zusammenarbeitet. In Deutschland sind es 25, weltweit einige Hundert. Brandes verteidigte dieses Vorgehen vor dem Presseclub: "Nur wer mit den großen Entscheidern spricht, kann Veränderungen bewirken", sagte er.