Der US-Pop-Art-Künstler James Rizzi verstarb am zweiten Weihnachtstag völlig unerwartet im Alter von 61 Jahren in seinem New Yorker Studio.

New York. Sein Werk ist bunt, freundlich und von überbordendem Detailreichtum. Mit seinen Bildern und 3-D-Grafiken schuf der amerikanische Künstler James Rizzi eine Welt, in der selbst die Mega-City New York wie eine fantastische Märchenstadt erscheint. Jetzt ist der Pop-Art-Künstler in der Nacht zum zweiten Weihnachtstag völlig unerwartet mit nur 61 Jahren in seinem New Yorker Studio gestorben. Über die Todesursache wurde zunächst nichts bekannt. Rizzi war einer der populärsten lebenden US-Künstler, der sich aufgrund seiner heiteren Weltsicht ein riesiges Publikum eroberte. Seine Bildideen wirken naiv und magisch und ebenso humorvoll wie spielerisch, wobei ihm Kritiker eine gewisse Nähe zum Kunstgewerblichen bescheinigten.

Rizzi hatte es vom armen Straßenmaler zu einem der bekanntesten und teuersten Pop-Art-Stars gebracht. Geboren wurde er 1950 als Kind einer irisch-italienischen Familie in Brooklyn. Schon in der Schulzeit zeigte sich sein künstlerisches Talent, ab 1969 studierte er an der University of Florida in Gainsville. Schon früh begann er zu experimentieren, indem er eine Verbindung von Malerei und Skulptur suchte, was ihn schließlich zu der für ihn so typischen 3-D-Grafik führte. Rizzis Kunst war von Anfang an leichter zugänglich als die vieler anderer Pop-Art-Künstler. 1974 stellte er zum ersten Mal im New Yorker Brooklyn-Museum aus. Doch schon früh knüpfte er Kontakte zu New Yorker Galerien, die seine fantasievollen Werken schnell einem großen Publikum bekannt machten. Bald machte er in der Szene Furore, und mit der Bezeichnung "Urbane Primitive Artist", die ihm die amerikanische Kunstpresse verpasste, konnte er bestens leben.

Schnell war Rizzi Kult geworden, was er auch bestens zu nutzen verstand. Er wirkte nicht nur als Maler und Schöpfer von komplizierten dreidimensionalen Bildkonstruktionen, sondern gestaltete auch Platten-Cover, Porzellane, alle möglichen Gebrauchsgegenstände oder Telefonkarten auf seine unverwechselbare Art. Während sich seine humorvollen Design-Kreationen weltweit massenhaft verkauften, feierte er auch mit Ausstellungen Erfolge, unter anderen mit einer Mega-Schau 2008 in der Mainzer Rheingoldhalle. Spätestens seit den 1990er-Jahren war er fast allgegenwärtig: Er bemalte Flugzeuge, Auto-Editionen und Straßenbahnwagen, gestaltete Lexikonausgaben und entwarf 2008 vier deutsche Sonderbriefmarken. Auch ein Boxmantel für Henry Maske findet sich in seinem Werk. Immer wieder engagierte er sich für Hilfsprojekte, zum Beispiel mit der Lithografie-Edition "Gone With the Wind", deren Erlös 2005 den Opfern des verheerenden Hurrikans "Katrina" in New Orleans zugutekam. Vor allem das Schicksal von Kindern lag ihm am Herzen. Eine öffentliche Schule in Duisburg trägt seinen Namen.

Im Frühjahr 2002 kam der New Yorker Künstler für eine besondere Kunstaktion nach Hamburg. "In enger Abstimmung mit der Chefredaktion und unter Berücksichtigung der allgemeinen Nachrichtenlage" gestaltete er damals eine Titelseite für das Abendblatt. Für den damaligen Abendblatt-Chefredakteur Menso Heyl brachte diese Aktion weniger als ein Jahr nach den Anschlägen vom 11. September "die Verbundenheit der Hamburger mit den New Yorkern zum Ausdruck".

Eigentlich hatte Rizzi zuletzt kürzertreten wollen. "Aber die Nachfrage ist zu groß - ich weiß, ein Luxusproblem, das viele Künstler gerne hätten", sagte er zu seinem 60. Geburtstag. Er sei ein Perfektionist: "Die Leute sollen etwas bekommen, das sein Geld auch wert ist." Aber er merke auch sein Alter, "Ich habe nicht mehr so viel Energie."