Frankreich und die französische Sprache haben ihm Glück gebracht, dabei war er in der Schule sehr schlecht auch im Vokabelnlernen. Dass die Welt von ihm weiß, verdankt Michy Reincke, 52, dem Taxi, das ihn vor 27 Jahren als Songschreiber der Band Felix de Luxe von Hamburg bis Paris fuhr, nur für einen Tag. Später sang er einem Mädchen namens Valérie ein flottes Liebeslied.

Seine Plattenfirma trägt den Namen eines in Frankreich geborenen und begrabenen Hundes, der in Hollywood zum Filmstar der 20er-Jahre wurde: Rintintin. Auch der Name seiner zweiten Frau ist französisch: Yvonne. Und Michy Reinckes neues Album heißt zwar ganz schön sperrig "Der Name kommt mir nicht bekannt vor". Doch mit dem unverschämt fröhlichen Schlager "Oh, Champs Élysées" von Joe Dassin, dem Reincke einen deutschen Text verpasste, und einem weiteren Lied schwelgt er auf der Platte auch in der Chanson-Welt der Piafs, Dutroncs und Bécauds, die seine Großmutter einst mit Vorliebe im Fernsehen singen sah.

"Dabei war 'Hey Jude' von den Beatles meine erste Single", sagt Reincke, als Musiker, Produzent und Seele der beliebten Lausch Lounge längst zur bunten Eminenz der Hamburger Pop- und Singer-Songwriter-Szene avanciert. Dieser Tage hält er in eigener Sache Hof; drei Abende lang bespielt Michy Reincke das ausverkaufte Tivoli mit seinen Hits - und Liedern, die vielleicht noch dazu werden.