Das deutsche Brotregister erfasst alle regionalen Spezialitäten. Roggenmischbrot ist Trumpf

Hamburg. 1,6 Millionen Tonnen Brot gehen pro Jahr in Deutschland über den Ladentisch. Und wenn es um die Vielfalt geht, ist gern von 300 Sorten die Rede, die hierzulande mit Butter oder Margarine beschmiert auf den Tellern landen. Der Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks wollte es genau wissen. Im Frühjahr richtete er ein "deutsches Brotregister" ein, das seither im Internet einsehbar ist und von jedem deutschen Bäcker mit seiner Kreation ergänzt werden kann. Bis gestern waren dort 2526 Brotspezialitäten erfasst, zuletzt Schöpfungen wie "Leo der Körnige", "Eifelprotz", "Klosterbruder" oder "Opa-Theo-Brot". Unter www.brotregister.de können Mitglieder der Bäckerinnung ihre Spezialitäten mit allen Zutaten anpreisen. Hier darf noch richtig gebacken werden, denn Vormischungen sind nicht erlaubt.

Aus dem Großraum Hamburg haben bislang elf Bäckereien 46 Eigenkreationen für das Register gemeldet, von der "Moorkante" aus Tostedt bis zum "kernigen Gesellen" aus Glinde.

Nach Berechnungen der Bäcker führen Roggenmischbrote mit 24,3 Prozent die Getreidearten im Regal an, gefolgt von Vollkornbroten (ohne weitere Unterteilung) mit 17,4 Prozent, Weizenmischbroten (17,2 Prozent), Roggenbroten (11,7 Prozent) und Weizenbroten (11,4 Prozent). Mehrkornbrote mit mindestens drei Getreidearten folgen mit neun Prozent. Weil die Deutschen in Sachen Brot schier unersättlich sind, werden 60,9 Prozent aller Brote in XL gebacken und wiegen 500 bis 1500 Gramm.

Zur Arbeitszeit bleiben die Bäcker unter sich, denn frisch gebacken wird auch heute noch des Nachts. Das deutsche Bäckerhandwerk beschäftigt in 14 500 Betrieben rund 293 000 Mitarbeiter und setzt im Jahr 13 Milliarden Euro um. Allerdings werden zwei Drittel aller Brote nicht mehr in Bäckereien, sondern in Supermärkten und Backshops verkauft.