Nach 14 Jahren schließt das Afghanische Museum, da das Gebäude saniert werden muss

Hamburg. Seit gestern ist auf der Homepage des Afghanischen Museums Hamburg der folgende Eintrag zu lesen: "Am 23.12.2011 um 17.00 Uhr schließt das Museum nach fast 14 Jahren endgültig seine Pforten. Wir danken allen Besuchern und Freunden für ihre Begeisterung und Treue und wünschen Ihnen alles Gute für 2012."

Damit verliert Hamburg eine kleine, aber einzigartige Kulturinstitution, die zwar keinen wissenschaftlichen Anspruch hat, dafür aber mit originalen Objekten und Inszenierungen ein lebendiges Bild von Kultur, Geschichte und Alltag in Afghanistan zeichnet. 1998 hatte der afghanische Geschäftsmann Nek Mohamad das Museum in einem historischen Speicher am Sandtorkai gegründet. Zur Sammlung gehören mehrere Dioramen, darunter eine sieben Meter lange und 2,5 Meter hohe Darstellung der Statue des großen Buddhas von Bamiyan, dessen Original vor fast elf Jahren von den Taliban gesprengt wurde. Dass das Museum jetzt schließen muss, liegt an der dringend notwendigen Sanierung des Speichers, den die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) als Besitzerin der Immobilie im kommenden Jahr vornehmen muss. "Die HHLA hat uns zwar ein Ausweichquartier für zwei Jahre angeboten, wir können aber den Umzug und die Neueinrichtung nicht finanzieren", sagt Nek Mohamad dem Abendblatt. Die Großdioramen sind nicht transportabel. Daher müssen die Museumsbetreiber demnächst auch schweren Herzens die Kopie des Buddhas von Bamiyan zerstören. Deutschlands einziges afghanisches Museum hat etwa 12 000 Besucher pro Jahr. Ob seine Geschichte für immer vorbei sein wird, ist noch nicht klar. Ganz ausschließen will Nek Mohammad nämlich nicht, dass er in zwei Jahren, wenn die Sanierung des Speichers abgeschlossen ist, einen Neuanfang am jetzigen Standort wagen wird. Dafür wäre er aber auf die Unterstützung der afghanischen Gemeinde in Hamburg angewiesen, für die das kleine Museum bis jetzt ein Stück Heimat in der Fremde gewesen ist.

Am Sandtorkai 32, nur noch bis 23.12. tgl. 10.00-17.00, www.afghanisches-museum.de