Die Popbranche feiert Hamburger Preisträger wie Nneka, Boy, Thees Uhlmann und Tapete Records

Hamburg. In dem Folkpopsong "Army" singt das Hamburger Duo Boy von der Kraft, die Freunde spendet. Von der Glücksarmee, mit der sich alles gewinnen lässt. Eine Nummer, deren Aussage bestens zu dem Hamburger Musikpreis "Hans" passt, der gestern Abend im Gruenspan verliehen wurde.

Die Auszeichnung, die zum dritten Mal das Pop-Potenzial der Hansestadt kürte, richtet sich vor allem an künstlerische Kollektive - etwa Valeska Steiner und Sonja Glass, die als Boy zum vielversprechendsten "Hamburger Nachwuchs" gewählt wurden. Die von Thorsten Passfeld gestaltete Trophäe ist also ein Symbol dafür, dass in der Musik mehrere oftmals eben auch mehr erreichen als das solitäre Genie.

So zeigt zwar Sängerin Nneka auf ihrem Album "Soul Is Heavy" allein ihr Gesicht. Doch Manager Martin Schumacher und Produzent Farhot haben ihre Karriere stark mit geprägt, weshalb sie mit dem "Hans" als "Herausragende Hamburger Künstlerentwicklung" geehrt wurden. Und der Preis für das "Hamburger Label des Jahres" ging mit Dirk Darmstaedter und Gunther Buskies ebenfalls an echte Teamarbeiter. Dass gemeinsames kreatives Wirken feinsten Klang erzeugen kann, beweist die Würdigung "Produktion des Jahres" für das Tingvall Trio, Bernd Skibbe und deren Jazz-Album "Vägen".

Wie Netzwerken jenseits des Mainstreams zu Erfolg und Qualität führen kann, zeigt sowohl der "Hans" für den Bunkerklub Uebel & Gefährlich als "Hamburger Programmmacher des Jahres" als auch das Prädikat "Hamburger Medienformat des Jahres" für den neuen, lokal fokussierten Radiosender 917xfm. Als Brutstätte für künstlerische Koalitionen gilt seit 30 Jahren der Popkurs an der Hochschule für Musik und Theater. Der Leitungscrew um Katja Bottenberg, Anselm Kluge und Peter Weihe überreichte Laudator Smudo den Sonderpreis der Interessengemeinschaft Hamburger Musikwirtschaft.

Natürlich gibt es im Pop stets auch charismatische Einzelfiguren. Dass sich die 15-köpfige Jury für Thees Uhlmann als "Hamburger Künstler" entschied, war erwartbar. Eine schöne Geste wiederum ist der "Hans", der posthum das Werk von Walter Welke (geb. Thielsch) ehrt. Dieser war Fotograf, Designer, Musiker, Autor und Regisseur. Ein ganzes Team in einer Person also.

Aktuelle Fotos der "Hans"-Preisverleihung finden Sie online unter www.abendblatt.de/hans2011