Was Imme Vogelsang bei Benimm-Kursen mit Schülern, Studenten und Chefs erlebt

Hamburg. Die Umgangsformen sind lockerer, die Toleranzgrenzen schlechtem Benehmen gegenüber höher geworden. "Trotzdem ist es unerlässlich, spätestens beim Eintritt ins Berufsleben Anstands- und Benimmregeln zu befolgen", sagt die Hamburgerin Imme Vogelsang, die als Image- und Benimmtrainerin in Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeitet.

Je früher man Höflichkeitsregeln erlernt, desto leichter werden sie verinnerlicht. Das sollten Eltern bei der Erziehung berücksichtigen "Keiner erwartet von Kindern ein perfektes Verhalten. Doch spätestens wenn sie in die Schule kommen, sollten sie die Grundregeln des guten Benehmens kennen", sagt Imme Vogelsang. Dazu gehöre, Erwachsenen die Hand zu geben, "Guten Tag" zu sagen und ihnen dabei in die Augen zu blicken. Dass Schüler ihre Lehrer duzen, hält sie für unangemessen. Ebenso, dass viele Kinder nicht gelernt haben, Bitte und Danke zu sagen.

Spätestens in der Ausbildung und im Job sollten junge Erwachsene sich angewöhnt haben, statt dem legeren "Hallo" und "Tschüs" "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen" zu sagen.

In den Seminaren, die Imme Vogelsang mit Gymnasiasten und Studenten durchführt, unterrichtet sie das Erlernen von Benimm- und Höflichkeitsregeln, die bei Bewerbungsgesprächen oder im Beruf wichtig sind. "Vielen scheint bewusst zu sein, dass sie da nur bestehen können, wenn sie einen guten Eindruck machen", sagt die Etikette-Expertin. "Doch sie sind unsicher, weil sie die Regeln nicht kennen." Immer wieder geht es um Fragen wie:

Wer gibt wem zuerst die Hand?

Der Ranghöhere bzw. der Gastgeber

Wohin im Gespräch mit den Händen?

Oberhalb von Taille und Bauchnabel

Wer beginnt mit dem Small Talk?

Der Ranghöhere bzw. der Gastgeber.

Frauen sollten zusätzlich daran denken, bei der Begrüßung aufzustehen. "Sitzen bleiben ist oldfashioned", betont Imme Vogelsang. "Heutzutage steht man auf, um seinem Gegenüber auf Augenhöhe begegnen zu können." Umdenken sollten Frauen auch beim Restaurantbesuch. "Wer heute als Erster das Lokal betritt", sagt sie, "übernimmt in der Regel die Rechnung."