Gesucht und gefunden: Die hübsche norwegische Songwriterin Rebekka Bakken singt – ihr Album “September“ im Gepäck – in Hamburg.

Der September, ein ganz besonderer Monat: Der Sommer ist noch eine süße Erinnerung, aber das Laub färbt sich schon als Vorbote des nahenden Herbstes. Die Tage werden spürbar kürzer, die Zeit des Innehaltens, der Kontemplation naht. Rebekka Bakken liebt diese Tage und Wochen, wohl weil sie ihrem melancholischen Naturell entsprechen. Deshalb heißt die aktuelle CD der Norwegerin "September" und sie besingt darauf diesen Monat der Transformation mit Zeilen wie "Summer has been over for some time, I didn't even know it said goodbye".

Ein wundervoll wärmendes Singer-/Songwriter-Album mit Country-Einschlag ist "September" geworden, eine Platte, die für Rebekka Bakken in gewisser Weise sogar einen Neuanfang markiert, auch wenn sie musikalisch kein Neuland betritt. Durch die Pflege ihres sterbenden Vaters, das Zusammensein mit ihm, kam ihr das Musikgeschäft, ja sogar die Musik selbst, plötzlich belanglos vor. Die existenziellen Erfahrungen, die sie gerade gemacht hatte, standen im scharfen Kontrast zu einer in der Regel auf Oberflächlichkeiten angelegten Unterhaltungsindustrie. Das "Streben nach Sinn" schien sich mit ihrem Beruf als Musikerin nicht vereinbaren zu lassen - bis die 41-Jährige bei einem Konzert unvermittelt eine Art Erweckungserlebnis hatte und spürte, dass sich auch mit Musik Tiefgreifendes erfahren lässt.

Also begann sie neue Songs zu schreiben, die teilweise den Tod des Vaters thematisieren, und wählte dazu drei Titel anderer Künstler aus, von denen sich unbedingt hörenswerte Coverversionen auf "September" finden: Bruce Springsteens "The Wrestler", Alphavilles "Forever Young" sowie "Love Is Everything" der kanadischen Sängerin Jane Siberry. Als Produzent stieg Malcolm Burn in den Ring, der Prominenz wie Bob Dylan, Emmylou Harris und Daniel Lanois auf seiner Klientenliste hat und für ein ausgewogenes Klangbild garantierte, das Rebekka Bakkens leicht verschattene Stimme perfekt zur Entfaltung kommen lässt.

Entstanden ist ein Album, das wie aus einem Guss klingt, das Tiefgang mit einer im Folkpop verankerten Leichtigkeit verbindet und auch noch im November als iPod-Futter für lange Nachmittagsspaziergänge an der Elbe oder als Soundtrack für zweisame Abende mit Duftlampe und Teestövchen taugt. Sie habe in dieser schwierigen Zeit des inneren Wandels gelernt, nicht so viel zu denken, sondern schlicht anzunehmen, was geschieht, sagt Rebekka Bakken, die nach Stationen in New York und Wien inzwischen auf einer schwedischen Pferdefarm lebt. Ihren Weg aus der Sinnkrise hat sie gefunden Und das Schönste: Wir alle haben etwas davon. Auch dank einer ausgedehnten Tour, die sie am 17.11. in die Fabrik führt.

Rebekka Bakken Do 17.11., 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten zu 28,85 im Vorverkauf; www.rebekkabakken.com