Der Chor “Vocal Express“ hat ehrgeizige Pläne und will viele Bands nach Hamburg holen. Einen Vorgeschmack liefern zwei Doppelkonzerte.

KulturKirche Altona. Einmal nicht beim abendlichen Bier, beim Saft entstand die Idee. Dominique Heidle erinnert sich lachend: "Ich saß mit einem befreundeten Mitsänger aus unserem Chor Vocal Express zusammen, um über neue Perspektiven und Auftrittsmöglichkeiten nachzudenken. Und dann sagte ich irgendwann, Mensch, vielleicht machen wir mal zwei Doppelkonzerte an einem Wochenende mit unserem Chor und laden uns dazu zwei andere Chöre ein. Daraufhin meinte er, wieso nur zwei, lass uns doch drei Tage machen - und schwupps hatte sich das Ganze in ein Festival verwandelt."

Die Entstehungsgeschichte von "acappellica". Dass Hamburg dieses Festival gut vertragen kann, steht außer Frage. "Es gibt in der Stadt eine extrem reiche und vielfältige A-cappella-Szene - nicht nur in der Klassik, sondern auch bei den Pop- und Jazzchören. Aber die Auftritte finden immer nur punktuell statt. Das wollen wir ändern", sagt Heidle, hauptberuflich Zahnarzt.

Um die verschiedenen Chöre und Ensembles besser zu vernetzen, soll "acappellica" nicht bloß eine Aneinanderreihung von Konzerten sein, sondern Begegnungsstätte mit Workshops, einem Wettbewerb und Plattformen auch für interessierte Nichtsänger. Heidle: "Auf diese Weise möchten wir das Singen in die Stadt hineintragen."

Als Unterstützung bei der Suche nach Auftrittsorten haben die Organisatoren die Medienanwältin Kirsten König ins Boot geholt, auch sie ein echter A-cappella-Fan. "Für mich ist die menschliche Stimme immer noch das Instrument, das am meisten berührt. Es geht sehr viel um Emotionen. Und die kann man eben mit der Stimme am besten ausdrücken." Wohl wahr.

Aber auch Kirsten König konnte keine Wunder bewirken - die Finanzierung des Festivals, das Ende August 2012 stattfinden soll, steht noch auf etwas wackligen Beinen.

Als Vorgeschmack auf ihr Projekt 2012 präsentieren die Macher von "acappellica" zwei Doppelkonzerte mit internationalen Stars in der Kulturkirche Altona. Am Sonnabend kommen die House Jacks aus den USA. "Das ist eine A-cappella-Band, die mit ihren Stimmen unglaubliche Sounds erzeugt, als würden da lauter Instrumente auf der Bühne stehen. Ihr Repertoire reicht vom Blues bis Hardrock", erklärt Heidle. Vorgruppe ist der Hamburger Popchor Cantaloop. Das Highlight ist am Sonntag die dänische Gruppe Vocal Line: "Sie gehört für mich zu den besten Popchören der Welt. Die Arrangements von Vocal Line sind schon Klassiker geworden, die viele nachsingen", sagt Heidle, der mit seinem Vocal Express die Stimmung anheizen möchte.

Und nach dem Konzert? Da wird die beglückte A-cappella-Gemeinde in den umliegenden Kneipen sicher nicht nur Saft, sondern auch das eine oder andere Bierchen die Sängerkehlen hinunterfließen lassen.

House Jacks/Cantaloop: Sa 12.11., 19.30, Vocal Line/Vocal Express: So 13.11., 17.00, jew. Kulturkirche Altona (Bus 15), Max-Brauer-Allee 199, Eintritt: 27,90/erm. 17,90; www.acappellica.de