Im Thalia lesen am Sonntag der Schauspieler Peter Maertens und sein Sohn Michael aus Briefen von Ephraim Kishon und Friedrich Torberg.

Thalia-Theater. Der Sonntag wird zum Ehrentag für Peter Maertens. Das Thalia-Theater würdigt morgens in einer Matinee nachträglich den 80. Geburtstag des Schauspielers am 23. August. Er gehört seit fast 60 Jahren dem Ensemble des Hauses an. Abends ist Maertens dann im "Tatort" mit seiner Schwiegertochter Mavie Hörbiger, der Nichte von Christiane, zu sehen. Mavie ist mit dem Wiener Burgschauspieler Michael Maertens verheiratet, womit zwei berühmte Theater-Clans - die Hörbigers in Wien und die Maertens in Hamburg - verbandelt sind. "Michi" lässt es sich nicht nehmen, nach sei-nem fulminanten "Platonow"-Gastspiel nochmals ins Thalia zur Familienfeier zu kommen und in der szenischen Lesung "Wenn der Vater mit dem Sohne ..." aufzutreten.

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Gemeint sind nicht Michael und sein Papa, sondern die Schriftsteller Ephraim Kishon und sein Übersetzer, der Wiener Autor und Theaterkritiker Friedrich Torberg. Michael Maertens entdeckte den Briefwechsel zwischen den beiden. "Kishon hat Torbergs Übersetzungen seinen Erfolg im deutschsprachigen Raum zu verdanken. Sie liefern sich einen boshaften und geistreichen Schlagabtausch und streiten und lieben sich ähnlich wie Vater und Sohn."

Womit wir beim eigentlichen Thema wären. "Natürlich gab es auch zwischen uns Kabbeleien, aber wir verstehen uns einfach prächtig", sagt Michael. Sein älterer Bruder Kai, ebenfalls Schauspieler, schätzt am Vater besonders die Lebensklugheit und Warmherzigkeit. "Er hat uns Liebe und Vertrauen gegeben, Werte und das Verständnis für andere Menschen gelehrt. Eben das, was Kinder brauchen." Im Gegensatz zu Kai wusste Michael schon früh, dass er zum Theater wollte. Er vermutet: "Unser Vater muss uns Kindern den Beruf so verkauft haben, dass wir ihn nicht als schwierig und das Familienleben störend empfunden haben. Deswegen sind wir wohl alle drei schließlich doch auf der Bühne gelandet." Es sei nie so gewesen, dass er, Kai oder ihre Schwester Miriam an einem Premierentag an seinem Zimmer nur hätten vorbeischleichen dürfen. "Man konnte mit ihm noch vor der Premiere in der Garderobe richtig Quatsch machen."

In der komischen Rolle des Junkers Bleichenwang ist der Vater den Brüdern besonders im Gedächtnis geblieben. Sie haben auch beide mit ihm gespielt. "Kai mehr als ich", erzählt Michael und erinnert sich an "Der Yeti" im Thalia-Theater unter Jürgen Flimm. "Die Vorstellung von einem chinesischen Regisseur, in der Peter und ich oft lachkrampfgefährdet waren." Vater Maertens war natürlich auch ein guter Schauspiellehrer. "Er hat uns immer gute Ratschläge gegeben, bis heute noch, was ich aber nicht so gut kann", gibt Michi zu.

Peter Maertens, Sohn des Thalia-Intendanten Willi Maertens, hat eben früh erfahren, was es bedeutet, ein Theaterkind zu sein, er ist darum seinen Kindern ein doppelt guter Theatervater. Und ihnen tief verbunden wie dem Thalia, dem er ebenfalls die Treue hält, was der Hausherr Joachim Lux zu schätzen weiß. "Peter Maertens ist ein Enthusiast", sagt der Intendant. "Wenn man im Alter von 80 Jahren immer noch neugierig und offen für die Arbeit ist mit Regisseuren wie Nicolas Stemann oder Luk Perceval, ist das nicht nur eine schöne Haltung zum Beruf, sondern auch eine menschlich wunderbare Grundeinstellung, für die wir ihn alle sehr lieben und achten." Diese Lobesworte über ihren Vater können beide Söhne nur rückhaltlos bestätigen.

Wenn der Vater mit dem Sohne ... So 11.00, Thalia-Theater, (S/U Jungfernstieg), Alstertor, Karten für 14,-, erm. 7,- unter T. 32 81 44 44; www.thalia-theater.de