In mehr als 50 Jahren schuf Martin Walser (geb. am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee) ein umfassendes literarisches Werk. Seine Romane (u. a. "Ehen in Philippsburg", "Ein fliehendes Pferd", "Der Augenblick der Liebe") handeln meist von Mittelständlern, die sich vom Leben betrogen fühlen, aber nicht auszubrechen wagen, ob aus Ehe oder Beruf. Walser nahm immer wieder politisch Stellung: gegen den Krieg der Amerikaner in Vietnam, für die deutsche Wiedervereinigung und gegen die Thematisierung des Holocaust als "Moralkeule". Mal galt er als Linker, mal als Rechter. Für einen Skandal sorgte seine Auseinandersetzung mit Marcel Reich-Ranicki, den er im Roman "Tod eines Kritikers" porträtierte.