Wir behaupten mal, dass das Telefon von Silke Ohlenforst während des Harbour Front Literaturfestivals häufiger klingelte als das ihrer Kollegen Peter Lohmann, Heinz Lehmann und Nikolaus Hansen. Ohlenforst, 32, ist die gute Seele des Festivals: Wenn es irgendwo kneift, ist sie zur Stelle. Die gebürtige Rheinländerin ist seit 2006 im Dienste der Literatur in Hamburg tätig. Nach dem Volontariat bei Hoffmann und Campe ging sie zum frisch ins Leben gerufenen Harbour-Front-Festival. Als Frau für die Öffentlichkeitsarbeit - nominell. Tatsächlich ist sie aber auch an der Programmgestaltung beteiligt. Der Debütantensalon, der bisher ungehörte literarische Stimmen entdeckt, ist im Wesentlichen ihre Angelegenheit.

Viel Überzeugungsarbeit bei Journalisten und Literaturkritikern muss sie nicht mehr leisten. Das Festival ist längst etabliert. Und das kleine Team eingespielt - ein Festival mit gut 100 Veranstaltungen ist keine Fingerübung. "Weshalb wir unter Strom stehen, wenn das Festival läuft", sagt Ohlenforst, die in Aachen Literaturwissenschaft, Geschichte und Soziologie studierte. Geisteswissenschaftliche Kenntnisse sind beim Organisieren eines Lesefestes eher nicht gefragt. Da geht es um praktische Dinge - etwa wenn ein Autor den Flieger verpasst. Jetzt, nach Festivalende, wird im Büro Inventur gemacht. Und mehr Zeit mit Freund Jan verbracht. Der hat Silke Ohlenforst zuletzt kaum zu Gesicht bekommen.