Hamburg. 1,39 Millionen. Diese Zahl scheint Harald Schmidt langsam ins Herz zu schließen. So viele Zuschauer verfolgten 2009 seinen Wiederauftakt in der ARD nach dem Rausschmiss von Oliver Pocher, so viele nahmen an seinem Abschied vom Öffentlich-Rechtlichen am 2. Juni teil. Und auch die Rückkehr zu Sat.1 am Dienstag erreichte die gleiche Zahl Haraldisten.

Schmidt macht also da weiter, wo er aufgehört hat, und das im mehrfachen Sinn. Die ersten zehn Minuten gehören nach wie vor ihm allein. In denen keilt er vergnügt gegen Günther Jauch und Anne Will aus, macht sich über die neuen Abenteuer des Freiherrn zu Guttenberg und die Euro-Krise lustig.

Allein mit seiner "Fernsehfamilie", den Zuschauern, ist Schmidt immer gut, auch wenn einige 9/11-Vergleiche, Sticheleien gegen Griechen und die alte neue Senderheimat - "Wir sind der Sender mit der größten Insolvenzkompetenz in Europa" - etwas bemüht wirken.

Wenn er aber einen Stichwortgeber hat, mit dem er sich die Bälle hin- und herspielen kann, glänzt er: Im Wechsel zwischen Schmidt und Überraschungsgast Olli Dittrich entwickelt sich ein herrlicher Nonsens-Dialog. In die Sinnlosigkeit abzugleiten droht auch das Gespräch mit Hape Kerkeling. Schmidt versucht immer wieder, ihm zu entlocken, ob er wohl künftig "Wetten, dass ..?" moderieren wird. Kerkeling aber mauert, seine angekündigte "große Überraschung" entpuppt sich als ein Auftritt bei der NDR-Talkshow "Tietjen und Hirschhausen".

Nach oben war bei Schmidts "Heimkehr" ins Privatfernsehen noch Luft: Das gilt für die Zuschauerquote ebenso wie für ihn selbst.