Max-Brauer-Preisträger Joachim Lux mahnt Unterstützung an

Hamburg. Der Max-Brauer-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S. würdigt jährlich die Verdienste um das kulturelle, wissenschaftliche und geistige Leben Hamburgs. In diesem Jahr teilen sich Thalia-Intendant Joachim Lux und die Bürgerplattform ImPuls-Mitte den mit 15 000 Euro dotierten Preis. Die feierliche Übergabe in der Fabrik der Künste nutzte Joachim Lux, seit zwei Jahren Intendant des Hamburger Thalia-Theaters, für mahnende Anmerkungen an die Adresse der Politik.

Lux erläuterte das von ihm initiierte Thalia-Festival. Die Stärke der Lessingtage, die aus dem Stand 15 000 Besucher anzogen, beruhe darauf, die Idee von Aufklärung und Weltbürgertum für heute neu zu denken. Die Lessingtage seien außerdem ein internationales Themenfestival, nicht nur eine Ansammlung von Gastspielen, verankert in einer interkulturellen und kosmopolitischen Gesellschaft.

Die Grundfinanzierung war bis Dienstagabend noch nicht gesichert, der Fortbestand für 2012 damit akut gefährdet. In letzter Minute hat die Kulturbehörde Geld zugesagt; die Körberstiftung, die Zeit-Stiftung und die Alfred-Toepfer-Stiftung haben ihr Engagement aufgestockt. Für ihren Einsatz bedankte sich Lux bei Kultursenatorin Barbara Kisseler.

Langfristig sieht Lux das Festival als Sprungbrett zu Großem: "Wenn ich mir jenseits von Preisen etwas wünschen darf, dann dass das Festival sich künftig vom Mutterhaus Thalia ausgehend wie ein Rhizom über die Stadt zieht, von Kampnagel über das Thalia bis zur Elbphilharmonie, dem St.-Pauli-Theater, dem Schauspielhaus und der Kulturfabrik in Altona, sodass Hamburg am Ende auf diesem listigen Umweg doch noch das bekommt, was es sich seit Jahren vergeblich ersehnt: das große Hamburger Theaterfestival."

Er wünsche sich ein Festival, das über das Theater hinaus in die Stadt hineinwirke und sie strahlen lasse. Wie die Vorbilder Wiener Festwochen, das Festival d'Avignon oder das Edinburgh International Festival. Das müsste auch die Handelskammer freuen, die jüngst einen Masterplan gefordert habe, um die Spitzenposition Hamburgs in der Kultur auszubauen.

Lux nahm Bürgermeister Olaf Scholz in die Pflicht, der in der "Welt" die kreative und innovative Seite der Stadt als Labor der Moderne hervorgehoben und betont hatte, Hamburg habe auch kulturell die Chance, zu der deutschen Metropole zu werden.