Polka-Pop, Neo-Chanson, Soul und mehr: Ein Fest weiblicher Popkunst mit Zaz, Katzenjammer und Nneka am 31. August auf der Trabrennbahn.

Hamburg. Die Formel für den Erfolg von Katzenjammer scheint einfach: Vier hübsche Mädchen nehmen eine Reihe ungewöhnlicher Instrumente in die Hand und spielen darauf fröhlichen, eingängigen Pop. "Aber ein wichtiger Grund fehlt noch", sagt Anna Marit Bergheim. "Wir sind unprätentiös. Wir fühlen uns gegenüber unserem Publikum nicht als Stars." Es waren vor allem Newcomer-Festivals, die dazu beigetragen haben, dass jeder Agent in Europa die Mädchenband unter Vertrag nehmen wollte. Beim Eurosonic-Festival im Januar 2009 in Groningen verbuchten sie einen ersten Überraschungserfolg, zwei Monate später beim SXSW in Austin wurden sie schon als Entdeckung des Jahres gefeiert, im September beim Reeperbahn Festival lag ihnen das Publikum im Knust zu Füßen.

Anschließend verkauften sie in Hamburg zweimal die Fabrik aus, für ihre Konzerte im November in der Großen Freiheit 36 gibt es nur noch Restkarten, aber man kann Anne Marit, Solveig, Marianne und Turid auch am 31. August zusammen mit der nigerianischen Soulsängerin Nneka und dem französischen Neo-Chanson-Star Zaz beim Kultursommer auf der Trabrennbahn Bahrenfeld erleben.

Neun Tage nach diesem Festival weiblicher Pop-Kunst kommt das zweite Katzenjammer-Album heraus. Es heißt "A Kiss Before You Go" und ist ein fulminanter Stil-Mix aus Pop, Folk, Country und schrägen Sounds, wie sie Tom Waits oder Frank Zappa verwendet haben. Die Klangfarben sind bunt wie bei einem Kaleidoskop, denn die vier ehemaligen Musikstudentinnen benutzen zwei Dutzend verschiedene Instrumente. "Auf der Bass-Balalaika zum Beispiel sind wir Dilettanten, aber wir haben das Instrument so gestimmt, dass es in unseren Sound passt", sagt Turid Jörgensen. Auch auf den anderen Instrumenten sind die vier keine begnadeten Solisten, aber lange Soli sind sowieso nicht ihre Sache. "Wichtiger ist es, dass wir unsere Songs gut arrangieren", so Anne Marit Bergheim, "und dass wir eine Menge Spaß haben."

Der ist bei den Konzerten garantiert, aber auch beim Anhören ihrer aktuellen zweiten CD. Die meisten Songs sind Eigenkompositionen wie der Walzer "Lady Marlene", die Rockabilly-Nummer "Loathsome M" oder "Gypsy Flee", das auf jeder Piratenparty für wilde Exzesse sorgen würde. Auch eine Coverversion gibt es: "Land Of Confusion" von Genesis. Allerdings ist der Song so schräg arrangiert, dass Genesis-Fans ihn kaum wiedererkennen werden. Aber die Nummer passt perfekt in die Show der vier charmanten Musikerinnen. Katzenjammer-Konzerte haben immer etwas von einem Pop-Zirkus, genau das Richtige für ein Open-Air.

Zaz, Katzenjammer, Nneka Mi 31.8., 18.00, Trabrennbahn (Metrobus 3), Luruper Chaussee 30; Karten 36,10; www.hamburgerkultursommer.de