Das Abendblatt bietet im September zusammen mit dem Museum für Kunst und Gewerbe einen exklusiven Fingerpainting-Workshop an.

MKG. Dass das iPad, der Tablet-Computer aus dem Hause Apple, zu mehr taugt als zu bloßen Spielereien, haben neben Musikern wie Damon Albarn, der mit dem iPad gleich ein ganzes Gorillaz-Album zusammenbastelte, auch andere Kreative erkannt.

Im Rahmen der "Stylectrical"-Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe, in deren Mittelpunkt ab dem 26. August das Produktdesign der Firma Apple stehen wird, zeigen internationale Künstler, was man mit der Technik, die in den schicken Geräten steckt, so alles anstellen kann.

Sie nennen sich Fingerpainter oder Mobile Artists. Mit Malen nach Zahlen oder ähnlichem hat Fingerpainting trotz der Assoziationen an Kindergarten und Plaka-Farben weckenden Namen aber nichts zu tun. Die Fingermaler haben Leinwand, Pinsel und Farbe gegen Pixel, Zeigefinger und verschiedene Apps eingetauscht. Ihre Bilder entstehen komplett auf dem iPad. Sie sind digitale Kreative, die versuchen, die neuen Möglichkeiten auszuloten, die Mobilität und stetige Verfügbarkeit des Handwerkszeugs bieten.

Der Hamburger Benjamin Rabe und 19 andere Künstler stellen nicht nur ihre Werke im Format 1024 x 768 Pixel aus. Sie möchten junge Menschen ermutigen, selbst Hand anzulegen. Bei einem exklusiv vom Abendblatt angebotenen Workshop haben 20 Nachwuchskreative zwischen 15 und 20 Jahren die Chance, von Rabe und amerikanischen, kanadischen und britischen Fingerpaintern in die Grundlagen der Mobile Art eingeführt zu werden. Voraussetzungen für die Teilnahme ist außer künstlerischem Interesse auch die Kenntnis der Verkehrssprache der internationalen Gemeinschaft: des Englischen.

Wer die Eckpunkte Alter, Affinität und Sprachkenntnis erfüllt und statt auf Papier einmal auf dem Bildschirm malen möchte, hat am 2. September die Chance, eine Kunstform kennenzulernen, bei der auch die Akteure selbst noch nicht genau wissen, in welche Richtung sie sich entwickeln wird. "Wir malen mit Daten", sagt Rabe. Das biete viel Spielraum für Interpretationen. Dadurch, dass ein fertiges Bild nicht fest auf einer Leinwand, sondern in Bits und Bytes vorliegt, können sich die Fingerpainter unter anderem vorstellen, dass sich ihre Werke stetig verändern, unter Umständen auch den Rahmen der Bildkunst verlassen. Rabe schwirren viele Ideen durch den Kopf: "Aus einem Bild könnte zum Beispiel Musik werden. Oder an einer Stelle gabelt sich die Entwicklung. und mehrere Menschen arbeiten an ein und demselben Werk."

Er vergleicht die Mobile Art der Gegenwart mit den Anfängen des Films: Damals habe man damit begonnen, Theatervorstellungen abzufilmen, Bestehendes zu kopieren. Die eigenständige Entwicklung des Mediums habe erst später begonnen. Und auch die digitalen Bilder stünden noch am Anfang.

Was sie neben dem Medium von traditioneller Malerei unterscheidet, sind auch die Umstände ihres Entstehens: Die Fingerpainter brauchen kein Atelier mehr, keine Taschen voller Farbtuben und Pinsel, keine Staffeleien. Und deshalb entsteht Mobile Art überall. Sie besetzt die Leerräume des modernen Lebens: Während man auf den Bus oder den Arzttermin wartet, in der U-Bahn sitzt oder im Stau steht, kann man die "tote Zeit" füllen, Beobachtungen des Alltags in Bilder überführen, die mehr sind als bloße Skizzen in einem Block. Dank mobiler Anbindung vergehen zwischen Entstehung und der Ausstellung im Internet nur noch Sekunden. Die mobile Kunst ist eng verflochten mit dem Augenblick.

Der Bezug zur Umwelt und zum Umfeld soll auch im Mittelpunkt des Workshops stehen. Exponate, die eine Verbindung zur Stadt haben, werden von den Künstlern ausgewählt und gemeinsam mit den Teilnehmern "aus dem Museum geklaut" und künstlerisch "wieder in die Stadt verpflanzt", wie Benjamin Rabe erklärt. Wie das vor sich gehen soll, wird sich im Zusammenspiel zwischen Kunst und Künstler, zwischen Motiv und Medium entwickeln. Genau wie das Fingerpainting.

Workshop Fingerpainting Fr 2.9. 16.00-19.00, Museum für Kunst und Gewerbe (U/S Hbf.), Steintorplatz, 20 Plätze zu je 25,- sind nur über die Abendblatt-Tickethotline buchbar, T. 30 30 98 98; www.stylectrical.de ; www.fingerpainted.it