Aus Sicht der Freundeskreise der Historischen Museen hat die Diskussion erst begonnen

Hamburg. Auf einhellige Zustimmung ist das "Konzept für die Neustrukturierung der Museumsarbeit", das der Stiftungsrat der Historischen Museen gestern beraten hat, erwartungsgemäß nicht gestoßen.

Gert-Hinnerk Behlmer, der als Vertreter der Freundeskreise dem Stiftungsrat angehört, sagte dem Abendblatt unmittelbar nach der Sitzung: "Die Freundeskreise sind von dem Konzept so nicht überzeugt. Wir wünschen uns keine Generaldirektion. Wir wollen profilierte Museen und Direktoren mit Gestaltungskompetenz." Nach Aussagen von Behlmer lehnen die Freundeskreise das vom Stiftungsalleinvorstand Kirsten Baumann erarbeitete Konzept zwar nicht grundsätzlich ab, sehen aber noch erheblichen Klärungsbedarf. "Das ist nicht das Ende der Diskussion, sonder erst deren Anfang", meinte der frühere Kulturstaatsrat, der jetzt für die insgesamt sechs Freundeskreise der Stiftung spricht.

Knackpunkte sind die künftige Stellung der Direktoren und die Profile der einzelnen Häuser. Unter einem starken General- oder Stiftungsdirektor würden die Direktoren der vier Museen de facto zu Abteilungsleitern degradiert. Bei den Mitarbeitern, die im Anschluss an die Stiftungsratssitzung von Kirsten Baumann im Museum der Arbeit über das bisher geheim gehaltene Konzept unterrichtet wurden, gibt es Bedenken, ob das Profil der einzelnen Häuser künftig verloren geht. Kirsten Baumann teilte allerdings mit, der Stiftungsrat habe empfohlen, dass die Museen "Gestaltungsmöglichkeiten in der Profilbildung" behalten sollen.

Viele Museumsmitarbeiter kritisieren auch die fehlenden Aussagen zur Finanzierung. Um die Sparvorgaben zu erreichen, würden die Häuser zurzeit nahezu kaputtgespart. "Aus Sicht der Freundeskreise ist die Stiftung nicht ausreichend finanziert", meinte Behlmer, der das Konzept dafür lobte, dass es mit der Betonung auf das Museum für Hamburgische Geschichte und das Hafenmuseum die Schwerpunkte klar auf Stadt- und Hafengeschichte setzt.

Aber auch die Freundeskreise wissen, dass große Projekte unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht finanzierbar sind. Behlmer: "Trotzdem bleibt ein großes Hafenmuseum unsere Zukunftsvision."