Das Stiftungs-Konzept allein rettet Hamburgs Museen nicht

Wahrscheinlich war Hamburgs damalige Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) 2008 nicht gut beraten, das Museum für Hamburgische Geschichte, das Altonaer Museum, das Helms-Museum und das Museum der Arbeit zur Stiftung Historische Museen Hamburg zusammenzuführen. Von den hochgesteckten Zielen wurde fast nichts erreicht, stattdessen machte die neue Stiftung, die bis heute nicht viele Gemeinsamkeiten erkennen lässt, überwiegend negative Schlagzeilen. Das lag einerseits an einem Rechenfehler: Wenn man vier unterfinanzierte Museen addiert, ergibt das eben nicht eine ausreichend finanzierte Stiftung. Zum anderen rächte sich die Halbherzigkeit in der organisatorischen Umsetzung. Es war schon recht naiv zu glauben, dass Lisa Kosok gleichzeitig als Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte und als Leiterin der Gesamtstiftung erfolgreich sein könnte. Nachdem sie letztes Jahr gescheitert war, wiederholte die Kulturbehörde den Fehler, indem sie Kirsten Baumann vom Museum der Arbeit zum Alleinvorstand machte.

Baumann, deren Entwicklungskonzept gestern erneut im Stiftungsrat beraten wurde, erkannte diesen Konstruktionsfehler und schlug jetzt ihre eigene "Entmachtung" vor. An ihrer Stelle soll in Zukunft ein Generaldirektor, der keines der einzelnen Häuser leitet, die vier Institutionen zusammenführen.

Wahrscheinlich ist Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) gut beraten, die von der SPD eigentlich ungeliebte Stiftung dennoch nicht wieder aufzulösen, sondern ihr eine neue Chance zu geben. Statt alte Strukturen zu restituieren, muss es jetzt darum gehen, die Weichen für die Stiftung so zu stellen, dass in absehbarer Zeit Erfolge sichtbar werden.

Dabei könnte sich ein künftiger, hochqualifizierter und von der Hamburger Museums-Dauerkrise unbelasteter Museumsdirektor beweisen. Aber damit allein ist es nicht getan. Zugleich muss der enorme Investitionsstau in den Museen überwunden werden. Wie sich das finanzieren lässt, das dürfte auch Barbara Kisseler momentan noch ein Rätsel sein.