Ein Science-Fiction-Reißer, der nachdenklich stimmt. Regisseur Rupert Wyatt besitzt ein Händchen für spektakuläre Action-Szenen.

Jetzt wissen wir also, warum die Affen schon im Jahr 1968 den Planeten Erde übernehmen konnten. Damals kam Franklin J. Schaffners Science-Fiction-Film "Planet der Affen" heraus, eine böse Zivilisationskritik, in der intelligente Affen Hetzjagden auf primitive Menschen veranstalteten. Ein Zaubertrank ist schuld. Entwickelt hat ihn der junge Wissenschaftler Will Rodman (James Franco) bei seiner Forschung nach einem Medikament gegen die Alzheimer-Krankheit. Als das Serum in falsche, nämlich tierische Hände gerät, hat das einen Effekt, den Rodman nicht voraussehen konnte: Der Intelligenzquotient der Primaten steigt und steigt. Die Affen wollen nicht länger Versuchstiere oder zoologische Attraktionen sein und gehen in einem Wald außerhalb von San Francisco stiften.

"Planet der Affen: Prevolution", von Rupert Wyatt in Szene gesetzt, ist ein Prequel zu den bisher fünf Filmen der Affen-Saga, die vor allem in den 70er-Jahren ins Kino kamen. Wyatts mit Spannung erwartete Adaption des Themas ist in weiten Teilen durchaus gelungen, sehr behutsam entwickelt er die Story des Schimpansen-Babys Cesar, das sich als wahre Intelligenzbestie entpuppt. Cesar wächst bei Rodman und dessen Freundin Caroline (Freida Pinto) auf. Ärger gibt es erst, als Cesar Rodmans Alzheimer-krankem Vater (John Lithgow) zu Hilfe kommt, der auf der Straße in eine tätliche Auseinandersetzung mit einem Nachbarn verwickelt wird. Der Schimpanse landet im Tierheim, doch er findet einen Weg, zu entkommen und seinen Artgenossen auch gleich zu zeigen, wie man sich geschickt in der menschlichen Welt bewegt.

Der Star von "Prevolution" ist eindeutig Andy Serkis. Der Schauspieler, der schon in Tolkiens "Herr der Ringe" den Gollum gespielt hat, schlüpft hier in die Rolle des Schimpansen Cesar. Serkis gilt als der beste Performance-Capture-Schauspieler. Dahinter verbirgt sich ein Verfahren, das Bewegungen und Mimik eines Schauspielers scannt und in ein am Computer lesbares Format umwandelt. Mit dieser Technik wirkt der Gesichtsausdruck beinahe echt. Mit dieser digital möglich gemachten Vermenschlichung soll der Zuschauer gerührt werden und sich emotional auf die Seite der Affen stellen.

Regisseur Rupert Wyatt besitzt aber auch ein gutes Händchen für spektakuläre Action-Szenen. Wie die Affen sich an der Golden Gate Bridge in Richtung Freiheit hangeln und obendrein noch eine dichte Straßensperre der Polizei aufmischen, kann sich sehen lassen. Beklemmung löst die mühelose Überwindung der Staatsmacht auch aus. Wer ist eigentlich das Alphatier auf diesem Planeten? Die Antwort gibt es gewiss. Im Kino, in einer Fortsetzung.

Bewertung: annehmbar

Planet der Affen: Prevolution USA 2011, 104 Min., ab 12 J., R: Rupert Wyatt, D: James Franco, im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Studio, Streit's (OF), UCI Mundsburg/Othmarschen-Park/Smart-City; www.planetderaffen-prevolution.de