Die sehenswerte Langzeit-Doku “Tom meets Zizou“: Er war eines der ganz großen Talente des deutschen Fußballs: Thomas Broich.

Er war eines der ganz großen Talente des deutschen Fußballs: Thomas Broich. In einer Langzeitstudie, die 2003 einsetzt und bis 2010 dauert, geht der Autor, Produzent und Regisseur Aljoscha Pause der Frage nach, woran Broich, zumindest in Deutschland, gescheitert ist und was aus ihm wurde.

Der Film setzt ein, als der damals 22-Jährige vom Zweitligaklub Wacker Burghausen nach Mönchengladbach kommt. Ein hochbegabter Mittelfeldstratege, der seine Mitspieler klug einsetzt und, wenn auch selten, Wahnsinnstore schießt, das Schlagwort von "Gladbachs neuem Netzer" macht die Runde. Doch irgendwie gefällt sich Broich in der Rolle des Schöngeistes. Wegen seiner Vorliebe für klassische Musik wird er "Mozart" genannt, in jeder freien Minute schmökert er in dicken Wälzern. Sensible Einzelgänger haben es allerdings schwer im Mannschaftssport, besonders wenn sie es mit autoritären Trainern wie Dick Advocaat und Christoph Daum zu tun bekommen. Mit einem Mal sitzt Broich auf der Ersatzbank, auch in Nürnberg, immerhin mit seinem Freund Michael Oenning als Trainer, will es nicht mehr klappen. Broich geht nach Australien - und wird im März dieses Jahres mit Brisbane Roar sogar Meister.

Aljoscha Pause hat eine hochinteressante Fußball-Doku inszeniert, die zwar wenig über die knallharten Bedingungen im deutschen Profifußball zu sagen weiß, aber einen schillernden Individualisten vorstellt.

Bewertung: empfehlenswert

Tom Meets Zizou - Kein Sommermärchen Deutschland 2011, 141 Min., o. A., R: Aljoscha Pause, Sa/So/Di im 3001; www.mindjazz-pictures.de

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