Ein Kommentar von Alexander Josefowicz

Schon jetzt ist das neue soziale Netzwerk Google+ ein Erfolg. Nicht für die Nutzer, sondern für das Unternehmen. Überall hagelt es wohlmeinende Berichte, gern wird herausgestellt, was es alles besser kann als Facebook. Das erleichterte Seufzen kann man fast hören, denn Facebook ist nicht wohlgelitten: Skandale um Datenschutz und angebliche Geschäfte mit Kundendaten lassen den Gründer Mark Zuckerberg als bösen Sheriff von Nottingham dastehen.

Und Google als digitalen Robin Hood. In dieser Rolle gefällt sich das Unternehmen aus Mountain View. Ob mit einem Browser (Chrome), einem Betriebssystem (Android) oder mit seinem Kerngeschäft, der Suchmaschine: Fast immer gelingt es Google, trotz Milliardengewinnen als Rächer von Witwen und Waisen dazustehen.

Dass Google eigentlich eine Datenkrake ist, wird geflissentlich ignoriert. Während wir Apple und Microsoft verdammen, loggen wir uns mit unserem Android-Telefon bei Google Mail ein, schauen bei Google News, was in der Welt los ist, planen unsere Termine mit dem Google Kalender, suchen den Weg von A nach B mit Google Maps und schauen uns ein Video bei der Google-Tochter YouTube an. Und demnächst tauschen wir uns - wenn es nach Google geht - darüber nicht mehr bei Facebook aus, sondern bei Google+. Der Ritt auf dieser Kanonengoogle könnte unsanft enden.