In seinem Büro hatte der Musiker Thees Uhlmann mal ein Poster des Rappers Eminem hängen. Ausdruck großer Verehrung? Ironie? Gar beides? Uhlmann, 37, gebürtig aus dem niedersächsischen Hemmoor, zum Mann geworden in Hamburg, derzeit wohnhaft in Berlin, ist Rockmusiker. Der Mann kann amtlich Gitarre spielen. Und lästern. Mit Vorliebe über das "Posse"-Getue der Hip-Hopper und ihr politisch unkorrektes Geprahle oder Gedisse.

Dass Uhlmann, der mit der Band Tomte große Erfolge feierte, allerdings grundsätzlich gegen die Pop-Gattung Hip-Hop eingestellt ist, wird dieser Tage eindrucksvoll widerlegt. Der Mann taucht als Gastsänger auf dem Titeltrack des viel gepriesenen neuen Casper-Albums auf - und Casper ist der derzeit aufsehenerregendste Sprech-Sing-Artist deutscher Zunge.

Das muss eine Wahlverwandtschaft sein. Caspers Album "XOXO" ist ganz schön rockig, und Thees Uhlmanns Ende August erscheinendes erstes Solo-Album verneigt sich auf dem Song "Und Jay-Z singt uns ein Lied" tief vor dem Hip-Hop. Einen Rap-Teil steuert dort niemand anderes als Casper bei. Was beide Musiker eint, ist die große Emotion, das dick aufgetragene Pathos.

Warum auch nicht. Thees Uhlmann ist ein ultraharter Fan des FC St. Pauli. "Zu Hause ist da, wo man sich vermisst", singt er. Vielleicht bald wieder in Hamburg, ob als Rocker oder Hip-Hopper.