Singend und spielend erzählt Gilla Cremer vom Aufstieg und Fall der Lale Andersen

Thalia-Theater. Das sentimentale Soldatenlied von "Lili Marleen" machte die Kabarett-Sängerin Lale Andersen über Nacht weltbekannt. Nach der Erstsendung 1941 durch Radio Belgrad wurde der sehnsüchtige Wachtposten-Song zum Hit auf Schlachtfeldern vom Zweiten Weltkrieg bis zu den deutschen Feldlagern in Afghanistan.

Gilla Cremer begibt sich in ihrem Solo "An allen Fronten: Lili Marleen & Lale Andersen" auf die Spuren der Biografie der Künstlerin, die eigentlich Liese-Lotte Helene Berta Brunnenberg hieß. Nach ihren vom Publikum gefeierten Auftritten mit ihrem musikalisch-szenischen Hildegard-Knef-Porträt kommt Cremer mit dem neuen Abend wieder auf die Bühne am Alstertor.

Die singende Hamburger Schauspielerin faszinieren zwiespältige Frauenfiguren. Sie versteht es, ihnen auf den Grund zu gehen, die Schicksale hinter Mythos oder Legende, die Irrtümer, Selbsttäuschungen und emotionalen Widersprüche aufzudecken. Egal, ob es sich um die Kindsmörderin Medea handelt, die "Bestie von Buchenwald", ein missbrauchtes Zirkuskind oder die deutschen Stars Hilde Knef und Lale Andersen. Der Zuschauer kann in den von Cremer einfühlsam und wandlungsfähig ausgespannten Lebenspanoramen neue Facetten dieser von Klischeebildern verdeckten Frauenfiguren entdecken. Und er kann sie lebendig erfahren, ohne dass sie zu oberflächlich-kabarettistischen Kopien verkommen. Vielmehr arbeitet Cremer in den von ihr montierten Text-Collagen spannend und unterhaltsam menschliche Konflikte heraus, in denen sich auch die Zuschauer erkennen können.

An allen Fronten: Lili Marleen & Lale Andersen 1. und 2.7., 20.00, Thalia Theater (S/U Jungfernstieg), Alstertor, Karten von 9,50 bis 48,- unter T. 32 81 44 44; www.thalia-theater.de