Die Kammerspiele setzen weiter auf Gegenwartsdramatik. Zudem ist Pheline Roggan als “Das kunstseidene Mädchen“ zu erleben.

Hamburg. Es läuft gut für die Hamburger Kammerspiele, wenn auch nicht so überragend wie in der vergangenen Saison. "In den acht Jahren, die ich jetzt Intendant bin, steuern wir die zweiterfolgreichste Spielzeit an", verkündete Intendant Axel Schneider. 83.000 Besucher seien gekommen, die 254 Vorstellungen gesehen hätten, eine Platzausnutzung von 80 Prozent.

In der Hitsaison 2009/2010 waren es noch 88.000, davor allerdings nur 82.000. Zu diagnostizieren ist somit ein Schrumpfen auf Normalmaß. Das Konzept der Kammerspiele, weiter auf anspruchsvolle aktuelle Stoffe - bevorzugt aus dem angloamerikanischen Raum - zu setzen, ging auf. An dem durchaus mutigen Erteilen von Autorenaufträgen will Axel Schneider festhalten.

Positiv entwickelte sich die Zahl der Gastspiele von 64 auf 82. Die Kammerspiele sind weiterhin bundesweit ein gefragter Produzent.

Der Ausblick auf die kommende Saison umfasst sieben Wiederaufnahmen, darunter Erfolgsproduktionen wie "Enron", "Frost/Nixon" und "End of the Rainbow". Mit "Der Heiler", dem neuen Stück des von Schneider sehr geschätzten Autors Oliver Bukowski, kommt im März ein Gastspiel vom Deutschen Theater Berlin ans Haus. Jörg Gudzuhn ist darin in seiner letzten Bühnenrolle zu erleben.

Auch unter den acht Neuproduktionen finden sich klangvolle Namen. Andreas Marber schrieb das Stück "Seine Braut war das Meer und sie umschlang ihn" extra für die Schauspielerin Nina Petri. Kai Wessel wird Irmgard Keuns "Das kunstseidene Mädchen" mit Pheline Roggan in der Titelrolle herausbringen. Michael Bogdanov inszeniert Theresia Walsers "Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm" und "Vier Männer im Nebel" von Tim Firth mit unter anderem Boris Aljinovic und Roland Renner.

Mit dem neuen Stück von Neil LaBute "Zur Mittagsstunde" wird der ehemalige Intendant der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld Mönchengladbach, Jens Pesel, seinen Einstand an der Hartungstraße geben.

Ab sofort haben die Kammerspiele eine offizielle Hausautorin. Ingrid Lausund wird auch in der nächsten Saison ein neues Stück als Work in Progress im Probenprozess erarbeiten.

Entdecken Sie Top-Adressen in Ihrer Umgebung: Theater in Hamburg-Rotherbaum