Social Distortion hat das erste von vier ausverkauften Konzerten im Docks gespielt

Hamburg. Dass Kamm und Pomade, Tattoos und Piercings zu einem Konzert von Social Distortion gehören, versteht sich fast von selbst. Nun haben Mike Ness und seine über die Jahre immer wieder neu zusammengestellte Truppe die zwingende Dekoliste noch um einiges anderes Gerümpel erweitert: Auf der Bühne gibt es eine Ampel und eine Schaufensterpuppe in Polizeiuniform, Straßenschilder stehen herum, und über einem der Verstärkerklötze hängt ein Paar Boxhandschuhe.

Irgendwie gemütlich wirkt das. Aber wenn man schon einmal für vier aufeinander folgende Termine im selben Klub, dem Docks, gebucht ist, kann man durchaus sein halbes Wohnzimmer aufbauen. Und was die Herren da zusammenklöppeln in ihrer Bühnenkemenate, ist eine schrammelnde, groovende Retrospektive der Bandgeschichte. Ness grollt, brüllt und singt, David Hidalgo jr., die jüngste Neubesetzung am Schlagzeug, fügt sich hervorragend ein. Kein Wunder, hat er doch vorher für drei Jahre die Trommelstöcke bei Suicidal Tendencies geschwungen. Gegen deren Hardcore-Punk muss dieser ganz eigene Sound irgendwo zwischen Irokesenschnitt, Lederjacke und Cowboyhut regelrecht entspannend wirken.

Und er funktioniert. Die Songs sind hart genug, um Punks zu erfreuen, und trotzdem melodiös. Das 27 Jahre alte "Mommy's Little Monster" verträgt sich bestens mit dem "Machine Gun Blues" und "Can't Take It With You" von der aktuellen Platte "Hard Times And Nursery Rhymes". Social Distortion ist für Mike Ness die "Story Of My Life". Die Lebensgeschichte der Band, die er mit 16 Jahren gründete, erzählt er 90 Minuten lang. Dann ist Schluss. Zumindest für diesen Abend. Es kommen ja noch drei.