Die Initiative gegen das Ende der Esso-Häuser bekommt immer mehr Unterstützung - Prominente plädieren für den Erhalt des sozialen Umfelds

Hamburg. Warum sollte sich Hamburg für den Erhalt einer alten Tankstelle einsetzen? Vielleicht, weil sie viel mehr ist als nur das. So zumindest lesen sich die Stimmen, die sich heute in die Diskussion um die Zukunft der alten Esso-Tankstelle und des Gebäuderiegels am Spielbudenplatz einschalten.

Seit 2009 ist das Areal im Besitz eines bayerischen Investors, der den Block nicht sanieren, sondern abreißen will. Der Anwohner und Musiker Ted Gaier von der Punk-Band Die Goldenen Zitronen hatte in der gestrigen Ausgabe des Abendblatts seine Stimme erhoben. "Diese Tankstelle ist keine Idylle, aber Leben. Das ist wie Theater, da können auch nachts mal Menschen rumkrakeelen." Wenn das Quartier abgerissen würde, dann würden "die Mini- und BMW-Fahrer" kommen und Wohnungen kaufen - die dann wiederum ihre Forderungen nach Sauber- und Stromlinienförmigkeit durchsetzen könnten.

Als Protest plant Gaier unter anderem Musikalisches: "Eine Platte der Goldenen Zitronen, die sich mit der Recht-auf-Stadt-Bewegung beschäftigt", sagt er. "Recht auf Stadt" ist ein Hamburger Bündnis verschiedenster Initiativen, die sich für mehr Bürgerbeteiligung an der Stadtentwicklung engagieren. Die Bewegung wurde 2009 bundesweit durch die von Gaier mitinitiierte Kampagne "Not In Our Name, Marke Hamburg" bekannt.

Nun könne Gaier sich vorstellen, die Reeperbahn mit einer Kunstaktion zu sperren. Zlatko Bahtijarevic, Betreiber des Planet Pauli Pub und Club und Mitglied der Initiative Esso-Häuser, pflichtete ihm bei: "Die Esso-Häuser sind das Herz von St. Pauli. Und sie sind Zeugen einer besseren Zeit." Im Abendblatt äußern sich heute weitere Künstler, aber auch Wirtschaftsvertreter und Politiker zum Thema.