Der Boxfilm “Klitschko“ ist unkritisch aber spannend. Die Doku rollt den Werdegang der ukrainischen Kampfkünstler auf.

Im Ring schlägt sie kaum jemand, in Fragen der Selbstvermarktung ist es ähnlich. Vitali und Wladimir Klitschko sind nicht nur Weltklassesportler, sondern längst auch Markenartikel. Jetzt rollt ein Dokumentarfilm noch einmal den Werdegang der ukrainischen Kampfkünstler auf.

"Klitschko" erzählt die Geschichte eines permanenten Aufstiegs, der nur durch wenige, wenn auch entscheidende Niederlagen unterbrochen wurde. Vitali verlor mit einem Sehnenanriss in der Schulter gegen Chris Byrd. Das Publikum beschimpfte ihn als "Weichei". Ein Brief von Max Schmeling baute den Zweifelnden wieder auf. Der "große Bruder" Vitali fühlt sich ständig für Wladimir verantwortlich. Als der ihn aus seinem Trainingscamp ausschließt, kommt es fast zu Eklat.

Die Reise geht von der Ukraine über Deutschland in die USA und wieder zurück. Interessant sind natürlich nicht nur die Wettkampfmomente. Der Regisseur lässt seine Protagonisten, ihre Eltern, Gegner und Freunde zu Wort kommen. Und pointenreich erzählen können die Brüder. Zum Beispiel wie der berühmt-berüchtigte amerikanische Boxpromoter Don King sie unter Vertrag nehmen wollte und ihnen vortäuschte, er sei ein guter Pianist.

Regisseur Sebastian Dehnhardt, bislang eher durch historische TV-Dokumentationen aufgefallen, inszeniert handwerklich solide, aber ohne neue Akzente zu setzen. Was den Film über den Durchschnitt hinaushebt, sind die mit viel dramatischem Gespür eingesetzten Kampfszenen, die auf der großen Leinwand eine ungleich heftigere Wirkung entfalten als im kleinen TV-Format. Auch die Wunden. Normalerweise nähert sich ein Dokumentarfilm seinem Sujet mit kritischem Blick. Darauf verzichtet Dehnhardt leider fast völlig. Gern hätte man mehr über das Geschäftsgebaren der Brüder erfahren, und auch Vitalis Ambitionen als Politiker in der Ukraine werden eher erwähnt als hinterfragt.

Bewertung: empfehlenswert

Klitschko Deutschland 2011, 116 Min., ab 12 J.,. R: Sebastian Dehnardt, täglich im Blankeneser, Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, UCIs Othmarschen, Smart-City; www.klitschko-film.de