Für viele wird Herbert Grönemeyer, 55, der an diesem Mittwoch in Hamburg auftritt, immer Leutnant Werner sein, der von der Mannschaft in Wolfgang Petersens Filmerfolg "Das Boot" (1981) so übel gemobbt wurde. Weizenblond, spitzbübisch, ein gerader Kerl.

Irgendwo auf dem Weg vom musikalischen Leiter am Schauspielhaus Bochum zum Plattenmillionär mit knapp 20 Millionen verkauften Alben ist er der Gutmensch schlechthin geworden, unser aller "Herbie". Der Bänkelsänger des Deutschrock ("Jetzt oder nie"), der Barde des aufrechten Trinkerdenkmals ("Alkohol"). Seit seinem Projekt "Band für Afrika" gilt Herbert Grönemeyer mit seinen zahllosen Projekten gegen Armut in aller Welt auch noch als deutscher Bob Geldof, als Heilsbringer. Dabei hat das Leben auch ihn, das protestantisch geprägte Glückskind, Sohn eines Bergbau-Ingenieurs, aufgewachsen in Bochum, nicht immer verschont. 1998 verlor er kurz hintereinander seinen Bruder und seine Frau, Mutter seiner beiden Kinder, an den Krebs.

Seither lebt er zurückgezogen in London und Berlin. Seine Mutter, so ist überliefert, leide an Alzheimer. Ihr widmete er den Song "Deine Zeit". Kürzlich wurde "Herbie" wippend beim Konzert des Skandalrockers Pete Doherty in Berlin gesichtet. Das Leben hat ihn längst wieder. Die Fans auch. Und das Meer, das er auf seinem aktuellen Album "Schiffsverkehr" so gefühlsecht besingt. "Herbie" eben.