Hamburg. Der Notspielplan für die kommende Schauspielhaus-Saison kann sich sehen lassen. Die vom damaligen Kultursenator Reinhard Stuth erst angekündigten, dann revidierten Kürzungen erschwerten allerdings rechtzeitiges Planen. "Vor drei Monaten hatten wir noch 600 000 Euro weniger", betont der geschäftsführende Intendant Jack Kurfess. Er und der künstlerische Leiter Florian Vogel konnten dennoch Dominique Horwitz für das Ensemble gewinnen. Den bekannten Schauspieler reizt der Energieschub am Haus, zu dem er auch mit seinen musikalischen Abenden über Brel und Brecht ("Dreigroschenoper") beitragen möchte. Das Ensemble verstärken zudem Stefan Haschke, Erik Schäffler und Ex-Thalia-Protagonist Stephan Schad. Dagegen verlassen Jana Schulz, Katharina Schmidt, Marco Albrecht, Lukas Holzhausen und "Romeo" Aleksandar Radenkovic das Schauspielhaus.

Horwitz spielt zur Eröffnung die Titelrolle in Edmond Rostands "Cyrano de Bergerac". Der französische Regisseur Dominique Pitoiset inszeniert das romantische Mantel-und-Degen-Stück in einer modernen Großküche. Die Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen hat am 2. September Hamburg-Premiere. Zum Ende des Monats bringt Stephan Kimmig "Der Fall der Götter" nach Luchino Viscontis Film "Die Verdammten". Scott Fitzgeralds Roman "Der große Gatsby" wurde ebenfalls als Film bekannt. Rebekka Kricheldorfs Bühnenbearbeitung inszeniert Markus Heinzelmann (Premiere: 13.1.2012) mit Samuel Weiss in der Robert-Redford-Rolle.

Alice Buddeberg führt Regie bei Tschechows "Die Möwe" (20.10.), Klaus Schumacher bei "Hiob" nach Joseph Roth (19.11.). Zum Abschluss der wegen Umbaus verkürzten Spielzeit inszeniert René Pollesch "Die Kunst war viel populärer, als ihr noch keine Künstler wart!" (Premiere: 17.3.2012).

Mit der Bilanz ist Kurfess zufrieden. Ins Große Haus kamen bis 31. März 171 711 Besucher zu 222 Vorstellungen (durchschnittlich 773 Besucher pro Vorstellung). Insgesamt zählte Kurfess 197 405 Besucher in allen Spielstätten und verbucht gegenüber 2009/10 (182 306) für den gleichen Zeitraum einen Zuwachs um 21 Prozent, der auch der Publikumssolidarität mit dem gebeutelten Haus zu danken ist.