Seine Frau sagt ihm immer, er solle nicht so viel reden: Aber Manfred Meiner hält sich nicht dran. Das ist auch in Ordnung so, denn der 1952 geborene Hamburger Verleger langweilt ja nicht mit dem, was er erzählt. Wer so aus Worten die Familiengeschichte formen kann wie er, der hat das Ohr seiner Zuhörer.

Und der hat auch sonst viel mit Worten zu tun: Manfred Meiner ist Chef des Felix Meiner Verlags, der heute vor 100 Jahren in Leipzig gegründet wurde. Noch ist Meiner der Herr über das philosophische Programm um die Meisterdenker Hegel und Cusanus. In zwei, drei Jahren soll Johann, der jüngere der beiden Söhne, den Verlag in Barmbek-Süd übernehmen. Auch der andere Sohn, Jakob, arbeitet in der Verlagsbranche, "der Name Meiner hat da einen guten Klang", sagt der Vater. Der Name öffne Türen, aber er sei auch Verpflichtung. "Ich habe meinen Söhnen gesagt: 'Wenn ihr einen Job bekommt, dann deswegen, weil ihr euch voll reinhängt.'"

Manfred Meiner selbst war, bevor er 1980 in das Familienunternehmen wechselte, auf große Fahrt gegangen - nach Mittel- und Südamerika. Weg von der Familie? Im Gegenteil. "Mein Vater stieß in Buenos Aires zu mir, drei Wochen fuhren wir gemeinsam weiter." Auch jetzt zählt nur, dass der Verlag in gute (Familien-)Hände kommt. Dann wird Manfred Meiner endlich mehr Zeit auf dem Land verbringen, wo er seit acht Jahren mit seiner Frau lebt. "Künftig widme ich mich der Jagd."