Das Schicksal des in der Türkei inhaftierten Marco Weiss wird heute auf SAT.1 ausgestrahlt. Was in besagter Nacht passierte, wird ausgespart.

Marco Weiss hätte niemals gedacht, dass es so schwierig werden würde, wieder ins normale Leben zurückzufinden. Es ist viel Zeit vergangen seit den Monaten im türkischen Gefängnis. Marco ist erwachsen geworden. Er ist von zu Hause ausgezogen, hat jetzt eine Freundin. In Hamburg macht er gerade eine Ausbildung zum Rettungsassistenten. "Die eigenen Wunden", so sagt er, "die wollen jedoch nur langsam heilen."

Heute Abend ist die Geschichte von Marco Weiss im Fernsehen zu sehen. Der Privatsender SAT.1 hat das Schicksal des heute 21-Jährigen , der 2007 in einem Türkeiurlaub mit seinen Eltern wegen des Verdachts auf Vergewaltigung einer 13-jährigen Engländerin verhaftet wurde, verfilmt. 247 Tage lang saß Marco Weiss in Antalya in Haft. "247 Tage" ist auch der Titel des Films.

Veronica Ferres und Herbert Knaup spielen die Eltern des Jungen aus Uelzen in der Produktion von Oliver Dommenget (Regie) und Johannes Betz (Buch). Produzent Michael Souvignier, der bereits mit "Contergan" ein Gespür für die behutsame Umsetzung realer Stoffe bewiesen hat, arbeitete dafür sehr eng mit Familie Weiss zusammen. Das war die Bedingung der Familie.

Vor allen anderen überzeugt Schauspieler Vladimir Burlakov in der Rolle des Marco Weiss. Filmmutter Ferres ist ebenso begeistert von der eindringlichen Darstellung des 23-Jährigen wie der wirkliche Marco. Bei den Dreharbeiten auf Malta lernten sich die beiden jungen Männer kennen. Weiss fand die Dreharbeiten aufwühlend, Burlakov war "überrascht von Marcos Offenheit, über seine Vergangenheit zu sprechen".

Die SAT.1-Verfilmung beginnt mit dem Kennenlernen der Teenager im Türkeiurlaub und endet mit Marcos Entlassung. Was in besagter Nacht passiert ist, wird ausgespart. Alles in allem sei der Film realistisch, so Weiss: "Natürlich ist auch eine Menge Fiktion in dem Film, aber das sind oft nur Kleinigkeiten." Die Gewaltszenen im Gefängnis, erzählt er, seien dagegen "pure Realität, bloß dass diese nicht einmalig vorkamen, sondern leider an der Tagesordnung waren. Uns war es aber auch wichtig, dass der Film weder türkeifeindlich ist, noch zu gewaltlastig rüberkommt."

Während die Staatsanwaltschaft in Lüneburg vor zwei Jahren ihr Ermittlungsverfahren einstellte, wurde Marco in Antalya wegen sexuellen Missbrauchs zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. "Marco ist unschuldig", da ist sich Veronica Ferres sicher. Auch der Film lässt keinen Zweifel daran. Für Marco, so Ferres, sei der Film nicht nur Verarbeitung, sondern auch eine Rehabilitation. "Er will zeigen, dass es nichts gibt, wofür er sich verstecken muss."

Marco W. - 247 Tage im türkischen Gefängnis SAT.1, heute 20.15 Uhr