Es ist eine unverschämt sympathische Untertreibung, wenn James Last, der an diesem Sonnabend in der O2 World auftritt, fortwährend sagt: "Ich bin kein Star." Also nennen wir ihn das einzige deutsche Markenzeichen der populären Musik.

james last - dieser schon seit dem Debütalbum 1965 meist kursiv gesetzte Schriftzug in kleinen Buchstaben und mit grafisch mächtig aufgemotztem Schatten - besitzt Weltgeltung wie eine gewisse Hautcreme aus Hamburg, braune Erfrischungsbrausen aus den USA oder der Tomatenketchup mit dem Männervornamen. Jeder weiß, dass der Arrangeur und Orchesterleiter, 81, der mit den Jahren dem gütigen Gandalf aus den "Herr der Ringe"-Filmen äußerlich immer ähnlicher wird, eigentlich Hans Last heißt. Und dass er aus Bremen stammt. Seine Musikerlaufbahn begann am Bass. Was die meisten nicht wissen: Bassisten steuern sowieso das Schiff, nur meist von hinten. Last hat sich früh nach vorn auf die Brücke gewagt. Mit seinem Orchester schuf er einen unverwechselbaren Sound.

Und sein Erfolgsgeheimnis ist ganz einfach: Die Arrangements müssen ihm gefallen. Dann sind sie gut. Dieser Chef, der seine Musiker legendär gut behandelt, hat immer verstanden, dass wahre Originalität in der Kunst aus Kompromisslosigkeit entsteht. Lasts Glück: Abermillionen teilen seinen Geschmack, überall auf der Welt. Nein, er ist kein Star. Er ist die Sonne.