Der Weltklasse-Violinist und Schüler des großen Yehudi Menuhin, Daniel Hope, veröffentlicht am Freitag sein neues Buch und eine neue CD.

Hamburg. Dass jemand auf seine Stradivari fällt und sie zu Kleinholz schreddert, wie es David Garrett passiert ist, gehört zu den teuren Katastrophen im Musikbusiness. Es gibt kleinere: Verpasste Auftritte, von der Klimaanlage weggepustete Noten, beim Konzert gerissene Geigensaiten. Sogar Sabotage eines unliebsamen Künstlers mit Rauchbomben und Kartons voller weißer Mäuse, die plötzlich freigelassen wurden. Daniel Hope, 36, multibegabter Wahlhamburger mit britisch-südafrikanischem Hintergrund, hat solche Musikeranekdoten in einem Büchlein gesammelt.

Hope schätzt solche Pannen (wenn sie ihm nicht selbst passieren), weil sie einerseits im Handumdrehen eine augenzwinkernde Gemeinschaft zwischen Podium und Publikum herbeizaubern. Ihn interessiert aber vor allem, wie Künstler mit dem Unvorhergesehenen umgehen; "Werden sie völlig aus der Bahn geworfen, haben sie vermutlich den falschen Beruf. Es heißt ja nicht umsonst: The show must go on."

Für den Weltklasse-Violinisten, einen Schüler des großen Yehudi Menuhin, geht sie ab Freitag mit einer neuen CD weiter, auf der er einen der bedeutendsten Geiger der Romantik feiert: Joseph Joachim, geboren 1831. Der wurde von Mendelssohn gefördert. Er arbeitete mit Komponisten wie Bruch, Brahms und Dvorak, war umfassend gebildet, gründete die Musikhochschule in Berlin, förderte junge Musiker und vertrat einen sehr puristischen Stil, der Daniel Hope immer neu fasziniert. "Man kann es auf den wenigen Tonaufnahmen, zum Beispiel bei YouTube, hören: Da geht es nicht ums Schneller und Lauter; Joachims Romantik ist nie schmalzig, sondern sinnlich, aber ohne Parfüm." In Bruchs Violinkonzert, in zwei Stücken von Joseph Joachim selbst, in Werken von Brahms, Dvorak, Clara Schumann und Schubert spürt Daniel Hope dem Geheimnis dieses großen Musikers nach: "Das Ziel sind jene magischen Momente, an die man sich noch nach vielen Jahren erinnert. Diese magischen Momente, das sind unsere Goldschätze."

Daniel Hope: Toi, toi, toi! Pannen und Katastrophen in der Musik . Rowohlt, 192 S., 17,95 Euro

Daniel Hope, Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Sakari Oramo : The Romantic Violinist. Deutsche Grammophon, erscheint am 18.3.