Sie hat das kleinste und vermutlich interessanteste Wohnzimmer der Hamburger Kultur mitbegründet - das Kultwerk West. In der Kleinen Freiheit 42 hat der gleichnamige Verein einen demokratischen Salon geschaffen. Hier wird gestritten, diskutiert, konzertiert. Wenn Sigrid Berenberg sagt: "Ich bin ein lebensfroher Mensch, ich will andere mitziehen", dann ist das eine gesunde Selbsteinschätzung.

Wer der 59-Jährigen begegnet, fühlt sich von ihrem Feuer angesteckt. Mit ihrer Initiative mischt sich Berenberg, die lange als Rechtsanwältin arbeitete, immer wieder in die Politik ein - wie jetzt mit dem Forderungskatalog "Was braucht Hamburgs Kultur?".

"Mein Herz schlägt seit Ewigkeiten für die Stadt", sagt die gebürtige Hamburgerin, die mit ihrem Mann in Ottensen lebt, während Sohn Konrad in Boston studiert. Berenberg, die derzeit als Kulturberaterin arbeitet, ist eine ideelle Mäzenin. Wenn sie Partner sucht, um ihre Ideen Wirklichkeit werden zu lassen, sieht man die hochgewachsene Frau bevorzugt in Altonaer Cafés sitzen, schnell redend, hartnäckig. Früh entwickelte Sigrid Berenberg Konzepte, um Künstlern eine Plattform zu bieten. Ehrenamtlich. "Ich stamme aus einem pflichtbewussten protestantischen Haushalt", sagt sie, "da habe ich gelernt, mehr zu geben, als man für sich verlangt - wenn man es sich leisten kann." Selbstreflektiert ist sie. Und mitreißend. Einfach unverzichtbar.