Die amerikanische Filmschauspielerin wurde in “Blondinen bevorzugt“ neben Marilyn Monroe berühmt. Nun starb Russell mit 89 Jahren.

Hamburg. Für das prüde Amerika war Jane Russell fast eine Nummer zu groß. Jedenfalls das, was die Natur der 1921 in dem Provinzkaff Bemidji in Minnesota Geborenen mit auf den langen Lebensweg gegeben hatte. Erstmals mit zarten 18 - da arbeitete sie noch als Zahnarzthelferin - brachten ihr die biologischen Beigaben Ruhm ein. In einem Wettbewerb um den besten Busen der USA, initiiert vom Exzentriker und Regisseur Howard Hughes, landete sie ganz vorn. Der Lohn war kurz darauf die erste Filmrolle in Hughes' Western "Geächtet" - und der erste publikumswirksame Skandal, denn die offensive Darstellung von Russells Oberweite rief Moralwächter zuhauf auf den Plan.

Dabei war Ernestine Jane Geraldine Russell zeitlebens erzkonservativ (Republikanerin) und zutiefst gläubig (Katholikin), also ganz und gar puritanisch gepolt. Gleichwohl führte ihr Weg in die Spinde der GIs und natürlich auf die Kinoleinwände. Dort landete die Schwarzhaarige 1953 ihren größten Kassenerfolg, an der Seite von Marilyn Monroe in Howard Hawks' "Blondinen bevorzugt". Bereits 1967 hatte sie in "Engel der Hölle" ihren letzten größeren Filmauftritt.

Das Unkonventionelle lag ihr: Mit Anfang 50 sang sie in Musicals und wirkte in einer BH-Werbung im Fernsehen mit. Lächelnd präsentierte sie sich als "Mädchen mit der vollen Figur". Später ereiferte sie sich regelmäßig über die Vermarktung ihrer figürlichen Reize. Eine also durchaus ambivalente Persönlichkeit, die sich in ihren letzten Jahren in das Haus ihres Sohnes im kalifornischen Santa Maria zurückgezogen hat. Hollywood war da weit.

In der Nacht zu Dienstag ist Jane Russell, die in nur zwei Dutzend Filmen spielte, mit 89 Jahren gestorben.

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