Was passiert mit einer Stadt, in der es nur noch um Geld geht? Studenten der Hamburger Medienakademie zeigen ihre Inszenierung im Thalia.

Hamburg. "Kommt in die Gänge, verdammt, die Stadt gehört uns", rappen die Darsteller zu Beginn. Der Text stammt von Captain Gips, einem Künstler aus dem Gängeviertel, denn das wird nun zur Theaterkulisse: "(B)recht kommt in die Gänge" heißt das Stück, das neun Studenten der Hamburger Medienakademie heute und morgen aufführen. Das Stück ist eine freie und multimediale Inszenierung von Bertolt Brechts "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" - darin gründen zwei verhinderte Goldgräber eine Wüstenstadt, in der Reisenden mittels Bars und Bordellen das Geld aus der Tasche gezogen werden soll. Es stellt die zentrale Frage: Was passiert mit einer Stadt, in der es nur noch ums Geld geht?

Regisseur Robin Brosch ("Der Hamburger Jedermann") hat dazu eine klare Meinung: "Eine Stadt darf sich nicht ihren Schneid abkaufen lassen." Der ursprünglich geplante Spielort, das Gängeviertel, sei ein wichtiges Symbol für Kreativität und Gegenmodell zur Hamburger "Pfeffersackmentalität". Aus versicherungstechnischen Gründen ist die Inszenierung jedoch nicht im Gängeviertel, sondern in der Zentrale des Thalia-Theaters zu sehen.

Das Projekt beinhaltet für die Studenten mehrere Herausforderungen: Sie müssen nicht nur ihren Text lernen, sondern auch Werbung und PR selbst organisieren. "Das ist anstrengend, aber es ist die Sache wert", sagt Stefanie Langer, die die Hure Jenny spielt. Den größten Erfolg hatten sie bislang auf der Suche nach einer Spielstätte: "Die Zentrale wird uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Es ist toll zu sehen, wie Hamburgs Kulturstätten junge Leute unterstützen", sagt Medienakademie-Leiterin Ulrike Dobelstein. Und so wird schon einmal eine von den Protagonisten gesungene Behauptung widerlegt: "Dass man nur alles dürfen darf, wenn man Geld hat." (hpkm)

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(B)recht kommt in die Gänge 1. und 2.3., 20.00, Thalia-Zentrale, Alstertor 1, Eintritt: 5,-