Nach vier Jahren wird Schlegl, der sich selbst als “Entertainer“ empfindet, ab Sommer das Satiremagazin “Extra 3“ nicht mehr moderieren.

Hamburg. Vergangenen Sonntag ging es auf der Facebook-Seite des NDR-Satiremagazins "Extra 3" hoch her. In der Sendung vom selben Tag war die Moderatorin Anja Reschke für den erkrankten Tobias Schlegl eingesprungen. Die Reaktionen der Zuschauer waren eindeutig: "Tobi wieder her", forderte einer. "Ich will den Tobi wieder", maulte ein anderer. Und "Tobi Schlegl bereitet sich wohl auf seine Karriere als zukünftiger ,Wetten dass ..?' - Moderator vor", mutmaßte ein Dritter.

Schlegl wird diesen Sonntag wieder für "Extra 3" vor der Kamera stehen. Dennoch dürfte die Aufregung in der Fangemeinde des Satiremagazins sich kaum legen. Ganz im Gegenteil: Im Gespräch mit dem Abendblatt sagt der Moderator: "Ich mache den Gottschalk. Wenn der geht, muss ich das auch." Er lächelt und fährt fort. "Ich habe mich entschieden, nach vier Jahren die Moderation von ,Extra 3' aufzugeben." Bis zum Sommer will er noch moderieren. Sein Ziel sei es immer gewesen, länger als seine namhaften Vorgänger Gesicht der Sendung zu sein. Das hat er fast geschafft, Schlegl überholte Fernsehgrößen wie Wolf von Lojewski, Jörg Thadeusz und Rolf Seelmann-Eggebert. Mit Ausnahme von Hans-Jürgen Börner war in den mehr als 34 Sendejahren des Satiremagazins keiner länger "Extra 3"-Moderator als der 33-Jährige.

Wenn sich auch vieles an dem Magazin geändert hat, eines ist gleich geblieben: "Extra 3" eckt an. "Eine Sendung ohne Klage ist keine gute Sendung", sagt Schlegl. Weil der Intendant und die Verantwortlichen einen breiten Rücken hätten, sei er immer "bis zur Schmerzgrenze" gegangen. Das wurde zuletzt mit einer Nominierung für den Grimme-Preis honoriert.

Warum geht er gerade jetzt? "Wenn man diese Sendung moderiert, dann muss man dafür brennen, alles dafür geben, sieben Tage die Woche", so Schlegl. "Es fühlt sich jetzt, auch mit der Grimme-Preis-Nominierung, richtig an, etwas Neues zu machen." Ganz wird er "Extra 3" aber nicht verloren gehen. Für seine "Aktionen" will er dem Magazin auch künftig zur Verfügung stehen. Die sind berühmt-berüchtigt: Im April etwa besuchte Schlegl mit Hamburger Kindergartenkindern die Zentrale der HSH Nordbank, um sich bei deren Chef Dirk Nonnenmacher für seine tolle Arbeit mit einem Lied zu bedanken.

Schlegls weitere Zukunftsplanung ist dagegen offen. "Ich habe auch in der letzten Zeit Angebote abgelehnt und bin jetzt in der vorteilhaften Position, dass ich viele Vorschläge prüfen kann", sagt der Moderator und grinst. "Na klar träume ich von der Showtreppe, ich bin ja schon ein Entertainer." Er überlege, wie er die Lücke zwischen Thomas Gottschalk und Peter Alexander schließen könne. Aber Show ist natürlich nicht alles: "Ich habe bei ,Extra 3' gelernt, sauber und journalistisch zu arbeiten", sagt er. "Ich war nie ein reiner Moderator, sondern habe immer redaktionell mitgearbeitet." Anders könne er sich auch seine berufliche Zukunft nicht vorstellen.

Durch seine Vaterrolle und das Leben mit einer zweijährigen Tochter hat er sein Gesangstalent wiederentdeckt. Wenn die Kleine nicht schlafen wolle, helfe "nur noch singen, viel singen".