"Kein hoher Intelligenzquotient", "nicht sehr sensibel" und "schwanzgesteuert". Ideale Voraussetzungen also für einen Publikumsliebling. Aber warum soll Götz George beim Beschreiben seiner berühmtesten Rolle auch nur ansatzweise beschönigen, was seit 1981 so toll an Horst Schimanski ist? Spießer und Fahrkartenabstempler gibt's genug.

Als der Proll-Bulle mit dem goldenen Herzen noch "Tatort"-Kommissar im aktiven Dienst war, hat Schimi das Fluchen zur besten Sendezeit im TV-Krimi wohnzimmerfähig gemacht. Er hat immer erst verdroschen, dann verhaftet, war einsamer Wolf und Ruhrpott-Ikone. Duisburgs finest. Schimi ist inzwischen Rentner (an diesem Sonntag nach langer Pause wieder bei der ARD), George hingegen, 72 Jahre jung, höchstens auf dem Papier. "Ein Genie in der Familie reicht", hatte sein Vater, der legendäre Bühnen-Berserker Heinrich George, einmal angeordnet. Der Filius nahm das zur Kenntnis - und ging dennoch seinen Weg.

Eines hat George mit Schimi gemeinsam: Hummeln im Hintern. Er lebt wechselweise auf Sardinien, in Berlin oder auch mal in Hamburg. Nur nicht festlegen, signalisiert das, unberechenbar bleiben, unabhängig auch und vielleicht sogar etwas Angst vor der Einsamkeit, die jahrzehntelanger Erfolg mit sich bringt. Das Gute für ihn ist: Wir werden es kaum erfahren. Götz George spricht nur sehr selten über Götz George. Er spielt lieber.