Wie sehr jüdische Familien unter den menschenverachtenden Rassengesetzen der Nazis litten, hat die Hamburgerin Ingeborg Hecht selbst erlebt. Als sogenannter "Mischling ersten Grades" - ihr Vater war jüdischen Glaubens - wurden sie und ihre Familie im täglichen Leben ausgegrenzt, drangsaliert und verfolgt. Der Vater starb 1944 im Vernichtungslager Auschwitz. In ihrem 1984 erschienenen autobiografischen Buch "Als unsichtbare Mauern wuchsen" schildert Ingeborg Hecht ihre Familiengeschichte.

Aus diesen Erinnerungen ist ein Theaterstück entstanden: 16 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Lerchenfeld haben es unter Leitung des Schauspielers und Regisseurs Michael Wanker auf die Bühne gebracht. Sie probten in ihrer Freizeit, erstellten Bühnenkonzepte, besorgten Originalrequisiten. Vertieften sich immer mehr in ihre Bühnenrollen. "Wir haben versucht, uns in das hineinzufühlen, was die Betroffenen bewegt hat, und wollten so nah wie möglich an die Personen herankommen", sagt Julia Hölzer, 18. Zwei Jahre dauerte diese besondere Theater-Arbeit, doch die intensive Zeit hat sich gelohnt. Entstanden ist ein authentisches, eindringliches Stück, das bei den Aufführungen Zuschauer wie Zeitzeugen bewegt hat.

Zur Premiere waren auch Ingeborg Hecht, einige Verwandte und ihre beste Freundin angereist. Eine andere Vorstellung fand vor Überlebenden des Holocaust statt, die aus aller Welt nach Hamburg gekommen waren. "Vor Menschen zu spielen, die das erlebt haben, was wir auf der Bühne darstellen, war eine große Herausforderung", sagt Luisa. Die Schüler haben sie gemeistert.