Der Tanzfilm “Burlesque“ erzählt eine dünne Story von einer armen, tanzwütigen Kellnerin. Zum Glück ist die (Christina Aguilera) sehenswert.

Singen kann sie. Tanzen kann sie auch. Und weil sie diese beide Fähigkeiten besitzt, wurde Christina Aguilera zu einem der größten Popstars der vergangenen Dekade. Eine ernst zu nehmenden Schauspielerin braucht jedoch weitere Qualitäten, als die 30 Jahre alte, vierfache Grammy-Gewinnerin in "Burlesque" zu zeigen in der Lage ist. Allerdings liegt es weniger an Aguilera, dass an diesem Musikfilm allerhöchstens ihre Fans Spaß haben werden.

Die Story von "Burlesque" ist so hanebüchen und vorhersehbar wie eine billige Seifenoper und geht so: Serviererin namens Ali kommt aus einem Kuhdorf nach Los Angeles, träumt von einer großen Karriere und landet in einem Varieté-Theater. Als Serviererin. Sie freundet sich mit dem Barkeeper Jack (Cam Gigandet) an, ist im richtigen Moment an der richtigen Stelle, springt für eine Tänzerin ein und rettet den von der Pleite und von Spekulanten bedrohten Laden, weil sie live statt Playback singt. Sie zieht bei Jack ein, verliebt sich in ihn und er schießt seine Freundin in den Wind. Zwischendrin darf Popstar Cher als ihre Chefin Tess auch noch mal mit ganzer Inbrunst einen Song singen. Das ganze Hin und Her dauert fast zwei Stunden, obwohl die dünne Story inklusive aller Songs auch in 80 Minuten hätte erzählt werden können.

Mit einem "Burlesque"-Theater im eigentlichen Sinne hat der Schuppen von Tess übrigens nichts zu tun. Burlesque-Tänze waren erotische Striptease-Shows, in denen die Tänzerinnen sich nicht vollständig entkleiden. In der "Burlesque Lounge" wird vor allem gesungen und - in Hinblick auf jugendliche Aguilera-Fans - bekleidet getanzt. Das Stärkste an dem von Steven Antin geschriebenen und inszenierten Film sind Christina Aguileras Show-Nummern, denn Bühnenpräsenz und Ausstrahlung besitzt sie. Charme-Punkte verdient auch Stanley Tucci als scharfzüngiger Bühnenmanager. Die Auftritte von Cher würden besser in ein Gruselkabinett passen. Die inzwischen 64 Jahre alte Sängerin und Schauspielerin hat ihr Gesicht mit Botox derart glatt gespritzt, dass Gesichtsregungen hinter dieser Maske nicht mehr erkennbar und wohl auch gar nicht möglich sind.

++--- Burlesque , USA 2010, 118 Min., ab 6 J.; R: Steven Antin, D: Christina Aguilera, Cher, Stanley Tucci, Cam Gigandet, täglich im Blankeneser, Cinemaxx Dammtor/Wandsbek, Streit's (OF), UCI Othmarschen Park; Internet: www.burlesque-derfilm.de