Das Roadmovie “Plein Sud“ spielt mit der Last der Vergangenheit und einer unbeschwerten Gegenwart und wirkt dabei manchmal etwas zu gewollt

Ein Mann, der wenig redet, mit einer Pistole im Handschuhfach seines Autos: Das verspricht einen Plan und die Entschlossenheit, ihn auszuführen. Eine Autofahrt durch Frankreich Richtung Süden, mit mehreren Stopps, auch solchen, die eher zufälligen Charakter haben: Das verspricht die Lässigkeit eines Roadmovies, bei dem der Weg das Ziel ist. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich "Plein Sud", der neue Film des französischen Regisseurs Sébastien Lifshitz ("Wild Side").

Lea und ihr Bruder Mathieu sind die Reisebegleiter von Sam, bei einem Stopp gabelt die junge Frau noch Jeremie auf - ein Quartett, bei dem die Spannungen offensichtlich sind. Lea und Mathieu sind gleichermaßen in Sam verliebt, Jeremie dagegen scheint Probleme mit Schwulen zu haben. Sam reagiert weder auf die Avancen von Mathieu noch auf den aufreizenden Tanz von Lea, der dem Vorspann unterlegt ist. Seine Gedanken gelten einzig und allein seinem Vorhaben und dem Trauma der Vergangenheit. In immer wieder eingeschobenen Rückblenden wird die Geschichte nach und nach für den Zuschauer nachvollziehbar.

Der Zuschauer spürt, wie der Film versucht, eine Brücke herzustellen zwischen dem Unbeschwerten der Gegenwart und der traumatischen Last der Vergangenheit, wobei in den Verletzungen und Zurückweisungen aber auch in der Gegenwart nicht alles eitel Sonnenschein ist. Am Ende steht nicht die Dramatik, auf die der Film zuzusteuern schien (und die in einem Hollywood-Film unausweichlich gewesen wäre), auch wenn die Spiegelung der verschiedenen Ebenen oft etwas Mechanisches hat - zu viel gewollt, zu wenig erreicht.

+++-- Plein Sud F 2009, 87 Minuten, ab 16 Jahren, R: Sébastien Lifshitz, D: Lea Seydoux, Yannick Renier, Théo Frilet, Pierre Perrier, Nicole Garcia; täglich im 3001; www.salzgeber.de