Die Enkelin von Albert Ammons gibt ein Konzert in Hamburg

Laeiszhalle. Axel Zwingenberger und Lila Ammons kennen sich seit einer Buchvorstellung 1997. Schon da ging es um die Musik ihres Großvaters Albert Ammons - zumindest in dem Buch. Doch musikalisch gefunkt hat es zwischen den beiden erst 2007 in Cincinnati. Damals wurde Zwingenberger, immer noch der weltbeste Boogie-Pianist, in die "Boogie Woogie Hall of Fame" aufgenommen. Und gleichzeitig mit ihm der 1949 gestorbene Albert Ammons, aus Anlass seines 100. Geburtstags. Er war gemeinsam mit Meade Lux Lewis und Pete Johnson einer der Urväter des Boogie-Woogie. Seine Enkelin Lila Ammons, damals Sängerin im klassischen Fach, Opern und Lied, repräsentierte dabei die Familie.

Axel Zwingenberger hatte sie zuvor auf die musikalische Spur ihres Großvaters gebracht, und in Cincinnati traten die beiden zum ersten Mal gemeinsam auf. Aus dem einen Stück wurde bald ein ganzes Programm und mehr. 2008 folgten die ersten großen Konzerte, und bei der jährlichen Boogie-Night in diesem Jahr, dem legendären Treffen in der Fabrik, war das Duo zum ersten Mal in Hamburg zu hören.

Inzwischen ist daraus eine längere Bühnenpartnerschaft geworden; mehr als 100 Konzerte haben Zwingenberger und Ammons gemeinsam gegeben. Zwingenberger, der die Boogie-Bässe rollen lässt wie kein Zweiter und mit seiner Erfindungsgabe und seiner Virtuosität selbst in Japan viele Fans begeistert. Bei ihm entdeckt man keinen überflüssigen Ton und keine Redundanzen im Spiel, stattdessen immer wieder Ausflüge und neugierige Expeditionen in bisher unerhörte Klangwelten, die all die Lügen strafen, die Boogie für eine überlebte Spielart des Jazz-Pianos halten. Axel Zwingenberger ist ein Pianist, der in vielen Blues- und Boogie-Spielarten zu Hause ist. Die hat er sich erarbeitet, um für seine Aufnahmen und Auftritte mit den Ikonen der großen Zeit gerüstet zu sein.

Dazu kommt jetzt die 52-jährige Lila Ammons, die elegante Diva, die mit swingender, nuancenreicher Altstimme und unbedingter Textverständlichkeit in die Geschichte des Blues abtaucht, um mit ihrem Begleiter die Abzweigungen in den Boogie-Woogie zu erkunden. Sie singt Titel von Bessie Smith, Helen Humes, Georgia White, Sippie Wallace, freche, witzige Texte, die in Erinnerung rufen, wie vielfältig und überraschend Blues jenseits der allbekannten Schemata sein kann. Und damit liegen jede Menge Knaller für das traditionelle Boogie-Konzert zwischen den Jahren in der Laeiszhalle bereit.

Axel Zwingenberger meets Lila Ammons: Do 30.12., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 14,50 bis 29,50 plus Gebühr in den bekannten Vorverkaufsstellen; Informationen im Internet: www.boogiewoogie.net , www.myspace.com/lilaammons