Kiez-Maler Erwin Ross hatte klare Vorstellungen: "Man kann schließlich keine Landschaft auf die Fassade pinseln, wenn drinnen 'ne Sexshow läuft." Mehr als 30 Jahre dekorierte er an der Reeperbahn Klubs, Varietés, Bars und Bordelle mit großflächigen Traumgirls. Und so wird der "Rubens von der Reeperbahn" im neuen St.-Pauli-Museum gewürdigt. Früher, als er noch in der DDR lebte, malte er für Parteisekretäre natürlich kein nacktes Fleisch, sondern fröhlich schuftende Arbeiter. Als er eines Tages ein Propagandabild mit einer barbusigen Nixe auflockern wollte, sahen die Genossen die Prinzipien des sozialistischen Realismus verletzt. Ross bekam Ärger, ging in den Westen und wurde auf St. Pauli zum stadtbekannten Original. Am 12. Februar 2010 starb er im Alter von 83 Jahren.