Eben noch an der Wiener Staatsoper im "Rosenkavalier", im Kino Fürst Ottokar im "Freischütz" - und in Hamburg ist Franz Grundheber im März wieder in "Aida" als Amonasro, Aidas Vater, zu hören. Silvester und Neujahr singt der 73 Jahre alte, entschieden jünger wirkende Bariton in der Laeiszhalle bei den Symphonikern in Beethovens Neunter. "Da hab ich ein Abo, das läuft so lange, bis statt meiner das Publikum aufsteht und sagt: O Freunde, nicht diese Töne", scherzt er.

Er hat sein Programm leicht reduziert, peilt nur noch 30 Auftritte pro Jahr an. Seine Stimme kontrolliert er penibel per Aufnahmegerät. 1966 holte ihn Rolf Liebermann nach Hamburg, Bis 1988 im Ensemble, ist der in Rissen mit seiner Frau lebende Sänger seither hier Dauergast. Genau wie an den großen Häusern rund um den Erdball. Acht Monate war er 2010 auf Tour. Entspannung? Die kommt am Herd: "Nach einem harten Probentag ein gutes Essen zuzubereiten, das macht ruhig."

Kammersänger und Ehrenmitglied der Staatsoper ist er in Hamburg (mehr als 2000 Vorstellungen) und in Wien (etwa 250). 80 Hauptrollen und 80 kleinere hat er einstudiert.

"Extreme Freude und Dankbarkeit" empfindet Grundheber, immer wieder so gut singen zu können. Und er wuchert gern mit diesem Pfund, um das soziale Engagement anderer zu unterstützen. Reden darüber mag er nicht, dazu ist er zu bescheiden.