Es geht um die Mittel aus dem neuen Ausstellungsfond. Deutlich wird aber auch, das die Gelder teilweise zweckentfremdet werden.

Hamburg. "Zwei Millionen Euro für die Hamburger Museen", steht über einer Pressemitteilung, die die Behörde für Kultur und Medien gestern veröffentlicht hat. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen unerwarteten weihnachtlichen Geldsegen für die von Finanzproblemen gebeutelten Museumsstiftungen, sondern um die bereits zugesagten Mittel aus dem neuen Ausstellungsfonds, den die frühere Kultursenatorin Karin von Welck noch ins Leben gerufen hatte.

Auf Empfehlung einer elfköpfigen Jury werden die Mittel wie folgt verteilt: 550 000 Euro gehen an die Kunsthalle, die Stiftung Historische Museen Hamburg erhält etwas über 500 000 Euro, das Museum für Kunst und Gewerbe und das Museum für Völkerkunde werden mit jeweils rund 470 000 Euro bedacht.

Herbert Beck, der Direktor des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt, der die Jury leitete, sagte: "Die Aufstockung der Mittel für Ausstellungen der Hamburger Museumsstiftungen durch den Fonds war notwendig. Diese Tendenz sollte verstärkt werden. Die Qualität der eingereichten Anträge zeigt, dass die Hamburger sich schon im kommenden Jahr auf interessante Ausstellungen freuen können."

Die Liste der geförderten Objekte zeigt aber auch etwas anderes, nämlich dass das eigentliche Anliegen des Fonds zumindest teilweise verfehlt wird. Denn die Kunsthalle hat neben der Förderung einiger Sonderausstellungen wie zum Beispiel "Max Liebermann - Wegbereiter der Moderne" auch "Gestaltungsmaßnahmen für die Sammlungsräume Alte Meister" eingereicht und das Museum für Kunst und Gewerbe will sogar die gesamten Mittel für die Neupräsentation der Sammlung der Moderne verwenden.

Das ist den Museen nicht vorzuwerfen, denn es handelt sich um dringend notwendige Maßnahmen. Dass diese aber aus einem eigentlich für Sonderausstellungen gedachten Fonds finanziert werden, macht erneut deutlich, dass die Museen nicht in der Lage sind, Kernaufgaben aus ihrem normalen Haushalt zu bezahlen.