Es geht ihnen gut, und sie mögen einander, und vielleicht ist genau das das Problem: TV-Moderatorin Hanna (Sophie Rois) und Bauzeichner Simon (Sebastian Schipper) haben tolle Berufe, eine schicke Wohnung, sie sind frei, so könnte man meinen, und sie leben in Berlin. Nur ihrer Beziehung ist die Leidenschaft abhandengekommen. Und so passiert, was zwangsläufig passiert, wenn einer Beziehung das Knistern fehlt: Man gibt es nicht zu, aber man schaut mal wieder rum.

Und so verlieben Hanna und Simon sich neu. Keiner erzählt dem anderen davon, sie merken nicht, dass es ein- und derselbe Mann ist: Adam (Devid Striesow) ist ein Stammzellenforscher mit einem ausschweifenden bisexuellen Liebesleben. Tom Tykwer gönnt sich nach seinen großen internationalen Produktionen "Heaven", "Das Parfum" und "The International" mal wieder ein Heimspiel. In "Drei" legt er das Liebesleben paarungsbereiter Großstädter um die 40 unter das Mikroskop. Er macht das in einer Mischung aus Beziehungskomödie und Zeitgeistdrama unaufgeregt und neugierig, nähert sich dabei auch dem Thema Homosexualität erfreulich unverkrampft. Sie ist bei ihm kein Problem, sondern eher schon ein Beziehungs-Experimentierfeld. Kameramann Frank Griebe hat die etwas andere Ménage-à-trois in eleganten Berlin-Bildern eingefangen.

Wie so oft spielt in Tykwers Dramaturgie der Zufall eine wichtige Rolle. Besonders deutlich wurde das in seinem bisher größten Erfolg "Lola rennt". Auch in "Drei" zeigt sich der Regisseur stilistisch variabel und sehr verspielt. Er arbeitet mit der Split-Screen-Technik und mit der Typografie des Titels.

Allerdings überfrachtet er die Handlung mit einer Vielzahl von dekorativen Nebenschauplätzen. So ganz nebenbei geht es auch noch um Hodenkrebs, Fußball, Sterbehilfe und Gunther von Hagens' umstrittene Leichenausstellung, was die Dramaturgie so atemlos macht, dass man den hervorragenden Protagonisten seltsam fremd bleibt. Man hätte sie gern näher kennengelernt.