Seit zwei Monaten hat das Schauspielhaus keinen Intendanten. Die Kulturbehörde scheint sich auf drei Favoriten festlegen zu wollen.

Hamburg. Seit zwei Monaten sucht Kultursenator Reinhard Stuth nach einem Intendanten für das Deutsche Schauspielhaus . Anfangs wollte die Behörde das noch im Alleingang machen, inzwischen hat sich aber Amtsleiter Hans-Heinrich Bethge, der die Kandidaten vorschlägt, von erfahrenen Theaterleuten beraten lassen, es gibt eine kleine Berater-Kommission.

Die Liste der möglichen Intendanten kann lang sein, zählt man Regisseure wie Stephan Kimmig, Andreas Kriegenburg, Stefan Bachmann hinzu, die schon lange in Hamburg durch ihre Arbeiten bekannt sind. Auch für Intendantin Barbara Mundel vom Freiburger Theater hatte sich die Kulturbehörde interessiert. Nun weiß man aus Erfahrung, dass alle Namen, die vorzeitig genannt werden, schnell verbrannt sind. An jedem gibt es etwas zu mäkeln. Die Behörde sollte sich dennoch rasch entscheiden, denn Künstler, die das größte deutsche Theater leiten können, sind rar. Auf drei mögliche Lösungen scheint sich die Kulturbehörde in diesen Tagen festzulegen: Sie heißen Karin Beier, Carp und Carp und Matthias Lilienthal.

Karin Beier ist derzeit Deutschlands erfolgreichste Intendantin. Sie hat das Schauspiel Köln zu neuen Höhen geführt. Die international erfahrene Schauspiel- und Opernregisseurin hat von 1995 an auch am Schauspielhaus gearbeitet. Ihr Vertrag läuft noch bis 2013/14. Stefanie Carp, derzeitige Schauspielchefin der Wiener Festwochen, war lange Jahre unter Frank Baumbauer Dramaturgin am Schauspielhaus. Sie könnte mit ihrem Bruder Peter eine geeignete Kandidatin sein. Kontaktfreudig ist der dritte Kandidat, der Berliner Matthias Lilienthal, ebenfalls Dramaturg. Er hat mit Frank Castorf an der Volksbühne gearbeitet, zuletzt leitete er das "Hebbel am Ufer" in Berlin sehr erfolgreich. Er ist derzeit der wahrscheinlichste Kandidat.

Die Entscheidung sollte bald fallen, auch wenn Reinhard Stuth wohl nicht mehr lange Kultursenator sein wird. Die Kommission und Amtsleiter Bethge übernehmen ja den Großteil der Verhandlungen. Das Schauspielhaus sollte so schnell wie möglich in ruhigere Fahrwasser kommen dürfen.