Der einstige Sprecher der “Tagesthemen“ und heutiger Krimiautor, über John le Carrés “Marionetten“, dem ersten Band der Krimibibliothek.

Hamburg. Das Savory ist ein kleines, freundliches Café im Herzen Eppendorfs, dort, wo sich der Eppendorfer Baum zur edlen Einkaufsstraße hin öffnet. Ulrich Wickert trinkt hier gern mal seinen Morgenkaffee. "Wie immer?", fragt der Kellner, als Wickert das Café betritt, Wickert nickt und bekommt seinen Milchkaffee. Man kennt sich.

Heftiges Schneetreiben vor den Fenstern, geduckt huschen Passanten vorbei. "Der Spion, der aus der Kälte kam", sei wohl der erste Roman gewesen, den er von John le Carré gelesen habe, erzählt Wickert, der einstige Anchorman der "Tagesthemen", aus dem längst auch ein Krimiautor ("Das achte Paradies") geworden ist.

An Le Carré gefalle ihm besonders, dass seine Geschichten immer nah dran seien an der Wirklichkeit. So wie auch in dem Roman "Marionetten", dem ersten Band der Abendblatt-Krimibibliothek. Für Wickert sind die "Marionetten" ein "furioser Spionageroman", der den Terror beschreibe, unter dem die westliche Welt lebe. "Und wie in der Wirklichkeit des 11. September erlebt der Leser, wie Hamburg der Ausgangspunkt eines großen Komplotts wird."

Doch es ist nicht nur le Carrés Roman, den Wickert schätzt, die ganze Krimibibliothek sei eine "wunderbare Idee". Denn die Geschichten, die dort erzählt würden, seien mit der Stadt verwachsen, in der auch der internationale Terrorismus eine Rolle spiele. Das sei zwar kein Ruhmesblatt, sage aber etwas über die Stadt aus. "In Hamburg spiegelt sich, was in der Welt passiert."

Ein letzter Schluck Milchkaffee, Wickert muss wieder los. Er verabschiedet sich, ein kurzer Gruß hinüber zum Kellner, dann verschwindet Ulrich Wickert in jenem eisigen Schneetreiben, aus dem er kam.

Die Einzelbände der Abendblatt-Krimibibliothek kosten je 9,95 Euro im Buchhandel, online unter www.abendblatt.de/krimi , T. 040/34 72 65 66. Die gesamte zwölfbändige Reihe erhalten Sie günstiger zum Preis von 99 Euro (statt 129 Euro im Einzelbezug) u. a. direkt beim Abendblatt.