Festspiele für Freiräume: “Flora bleibt“ fordert das Soli-Konzert am 21. Dezember in der Fabrik mit den Goldenen Zitronen und weiteren Bands.

Neuer Unmut zieht am Horizont auf. Im kommenden Jahr läuft der Vertrag mit dem Eigentümer über die Nutzung der Roten Flora aus. Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass die linke Szene, die sich dort regelmäßig versammelt, nicht einfach so aus dem Gebäude spazieren wird. Da passt es ins Bild, dass das alte Theatergebäude kurz vor Jahresende noch einmal Gegenstand eines Solidaritätskonzertes ist. Unter dem Motto "Flora bleibt" versammeln sich sympathisierende Bands zum Auftakt einer ganzen Festspielwoche am 21. Dezember in der Fabrik.

Mit dabei sind School of Zuversicht, die Hamburger Jungschnösel und Durchstarter des Jahres, 1000 Robota, die Nicht-mehr-Punk-Legende Die Goldenen Zitronen, Hoo Doo Girl, Jens Rachut und Melissa Logan. School of Zuversicht ist ja eigentlich gar keine Band, sondern ein Kollektiv um Vordenker DJ Patex. In wechselnden Konstellationen sind Pascal Fuhlbrügge, Knarf Rellöm, Guz, Hans Platzgumer und Maurice Summen mit an Bord. Der Bezugskosmos schließt Ideen von Beckett bis Bourdieu und Musik von New Order bis 50 Cent ein. Zentral für die verschrobene Klangkunst ist der Gegensatz des Kapitalismus zu seinen idealistischen Gegenwelten.

In das gleiche Horn bläst natürlich auch 1000 Robota. Mit ihrem aktuellen Werk "Ufo" hat die Band soeben den Hamburger Musikpreis "Hans" in der Kategorie "Newcomer des Jahres" abgesahnt. Nicht mehr viel sagen muss man zu den Goldenen Zitronen. Vordenker Schorsch Kamerun hat zwar mit seiner Inszenierung im Thalia-Zelt in diesem Sommer einen Flop hingelegt, aber im vergangenen Jahr für das aktuelle Zitronen-Werk "Die Entstehung der Nacht" viel Zuspruch erhalten.

Mangelndes Selbstbewusstsein und fehlenden Humor kann man dem Mädchentrio Hoo Doo Girl nicht nachsagen. Mit einem kritisch-frechen Mix aus Rock 'n' Roll, Sixties-Garagenrock und Motown, gefärbtem Soul hinterfragt die Band die Rolle der Frau in der patriarchalisch strukturierten Gesellschaft. Punksänger Jens Rachut und die für den verwegenen Electroclash ihres Künstlerinnenkollektivs Chicks On Speed bekannte Melissa Logan komplettieren das Line-up.

Flora bleibt Di 21.12., 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten zu 17,- im Vvk., 21,- an der Abendkasse; www.fabrik.de