Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Dies sind keine guten Tage für das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Am Dienstag verkündete die ARD ihre Programmreform, die zur Folge hat, dass der Sendeplatz für Dokumentationen am Montag um 21 Uhr ersatzlos gestrichen wird. Gestern wurde bekannt, dass das Zweite sein Magazin "ZDF.reporter" einstellt - ebenfalls ersatzlos.

Alles nicht so schlimm, sagen die Sender. Schließlich liege ihr Informationsanteil zwischen 40 und 50 Prozent. Das ist richtig - aber nur, wenn man Boulevardmagazine und Sportübertragungen mitzählt. Die Streichung von "ZDF.reporter" und des Doku-Sendeplatzes in der ARD ist ein Verlust an Qualitätsprogrammen. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Es ist eine nette Geste, dass im ZDF andere Informationssendungen attraktivere Sendeplätze bekommen. Die ARD-Programmplaner verfahren hingegen nach der Devise "Und täglich grüßt das Murmeltier". Die Aufstockung der Zahl der wöchentlichen Talkshows auf fünf verspricht die Wiederkehr des Immergleichen. Das Personal für solche Sendungen ist endlich. Wer sein Programm so einfallslos strukturiert wie die ARD, riskiert, dass nach dem Radio auch das Fernsehen zum Nebenbei-Medium wird, das beim Bügeln und anderen Verrichtungen im Hintergrund läuft.